"And that's how I live now." So endet Rosoffs Buch, das mehrere Preise gewonnen hat und zu den großen Hits neben dem Haddon-Buch zählt.

Bevor die fünfzehnjährige Daisy diesen Schlusssatz schreiben kann, geschieht Unvorstellbares. Doch alles beginnt harmlos: Sie wird von ihrem Vater von New York ins tief-ländliche England verfrachtet, um dort bei einer Tante und ihren Cousins zu leben; das ist fast ein bisschen idyllisch, und sie genießt die Zeit, zumal sie sich in ihren Cousin Edmond verliebt. Doch dann erfahren wir, dass England von einer fremden Macht okkupiert ist, die Tante kommt von einem Besuch in Norwegen nicht mehr zurück, und die Kinder sind auf sich allein gestellt. Nach einiger Zeit werden sie getrennt. Daisy und Piper sind gemeinsam bei einem Armeestützpunkt, doch auch dorthin folgen ihnen die Gräuel. Ihre anschließende Reise durch ein kriegsgeschädigtes England hält zahlreiche Schreckensbilder bereit. Aber auch die Trennung von Edmond, die Jahre dauern soll, macht Daisy zu schaffen; als sie ihn wieder sieht, ist er natürlich ein anderer. Dennoch scheint ein Leben im Jetzt möglich.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, weder sprachlich (hart und abgehackt) noch inhaltlich. Was fast idyllisch beginnt, erinnert zuerst an McEwans "Cement Garden", dann an Marsdens "Tomorrow when the war began"-Serie. Schließlich findet man Tritt in einem interessanten und eigenwilligen Buch, das sich u. U. als Gruppenlektüre bewähren könnte, als Einzellektüre aber auf jeden Fall seine begeisterten Leser/-innen finden wird. Für mich eine Entdeckung!