Blood&Ink
Autor DAVIES, Stephen
Verlag Andersen Press 2015
Dem Internet entnehme ich, dass Davies ein Missionar in Westafrika ist, und das erklärt vielleicht auch, warum er mit so viel Leidenschaft eine Geschichte konstruiert, die auf zahlreichen Fakten basiert. Wer Abderrahmane Sissakos Film „Timbuktu“ gesehen hat, weiß, was ihn erwartet.
2012 nimmt die militante Islamisten-Gruppe Ansar Dine Timbuktu ein und errichtet dort ein Gottesregime, komplett mit Sharia und Peitschenhieben für so ziemlich alles.
Der Anführer der Islamisten ist Redbeard (im wirklichen Leben Omar Ould Hamaha, mittlerweile angeblich tot), der vorwiegend Jugendliche um sich versammelt hat, die zu ihm aufblicken. Einer dieser Jugendlichen ist Ali (16), erfüllt von seiner Mission, alle Ungläubigen zu töten, alle Gläubigen auch, wenn sie nicht gläubig genug sind. Er trifft auf Kadija (15), die aus einer der ältesten Familien der Stadt stammt und ausersehen ist, wie ihr Vater, für einen Teil der riesigen Bibliothek Timbuktus verantwortlich zu sein.
Davies lässt gekonnt zwei Welten aufeinanderprallen; gleichzeitig erfahren wir viel über die kostbaren Manuskripte Timbuktus und die Traditionen des Landes. Das ist stets spannend, vermittelt gleichzeitig einen guten Eindruck von einer uns fremden Kultur und ist, auch wenn es natürlich manchmal vergröbernd wirkt, ein wirklich lesenswerter Roman. Fast würde man gerne Timbuktu bereisen…
pp. 222 | 4./5. Klasse