Stop Pretending
Der Untertitel sagt eigentlich schon alles: "What happened when my big sister went crazy."
Cookie ist 13, als ihre ältere Schwester plötzlich als manisch-depressiv diagnostiziert und in ein Sanatorium überwiesen wird. Cookie versucht mit dem Schock fertig zu werden, versucht zu verstehen, versu ...
Der Untertitel sagt eigentlich schon alles: "What happened when my big sister went crazy."
Cookie ist 13, als ihre ältere Schwester plötzlich als manisch-depressiv diagnostiziert und in ein Sanatorium überwiesen wird. Cookie versucht mit dem Schock fertig zu werden, versucht zu verstehen, versucht das Geheimnis (als solches wird es präsentiert) mit andern zu teilen und mit deren Reaktion zurecht zu kommen. Wie gehabt stößt sie auf Unverständnis ebenso wie auf Freundschaft; obendrein geht das Leben weiter. Ihre erste Liebe taucht auf, das Leben der Eltern überschattet das ihre und auch die Schule will gemeistert sein. Dazwischen liegen immer wieder Besuche bei der Schwester; gegen Schluss des Buches kommt sogar etwas Hoffnung auf.
Sones hat den Zusammenbruch einer ihrer eigenen Schwestern als Folie für ihr Buch genommen – und erklärt auch im Nachwort, welche Hilfestellungen Jugendliche erwarten können, wenn ihnen Ähnliches passiert.
Es ist jedoch nicht so sehr der Inhalt, der an diesem Büchlein fasziniert, sondern es ist die Form. Sones hat ein Erzählgedicht geschrieben, das ungemein gut lesbar ist und in vielen Vignetten ein ausgezeichnetes Bild der handelnden Personen zeichnet. Fast ist es so etwas wie ein (aus der qualitativen Forschung bekanntes) 'Befindlichkeitstagebuch', das Cookie führt; die inhaltliche und sprachliche Verknappung, die der poetischen Form eignet, bringt es mit sich, dass Vorfälle, Charaktere etc. mitunter viel präziser und lebendiger werden, als dies bei der Prosaform der Fall sein könnte/möglich wäre.
Ein Buch, das auf jeden Fall in die Schulbibliothek gehört, das auszugsweise, vielleicht sogar in seiner Gänze, auch als Klassenlektüre geeignet ist, das aber ganz bestimmt auf das Interesse einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern stoßen müsste und im Übrigen jede Menge an Didaktisierungsschritten (wenn Sie das wollen) bietet.