Cut

Callie ist 15 und sie schneidet sich tiefe Wunden, vor allem in ihre Arme. Deswegen ist sie auch in Sea Pines in Behandlung, wo eine Gruppe von Mädchen, vor allem solche mit Essstörungen, zur Therapie weilt. Callie fühlt sich nicht nur anders, sie ist tatsächlich insofern anders, als sie das Spr ...

Callie ist 15 und sie schneidet sich tiefe Wunden, vor allem in ihre Arme. Deswegen ist sie auch in Sea Pines in Behandlung, wo eine Gruppe von Mädchen, vor allem solche mit Essstörungen, zur Therapie weilt. Callie fühlt sich nicht nur anders, sie ist tatsächlich insofern anders, als sie das Sprechen verweigert.

Gleichzeitig zeigt uns aber McCormick das reiche Innenleben ihrer Protagonistin und wir können miterleben, dass es eigentlich gute Gründe gibt das Sprechen zu verweigern. Auch als ein weiteres Mädchen kommt, das noch dazu ihre Autoaggression verteidigt, bleibt sie eingeigelt; als aber der Verlust des Therapieplatzes droht und sie auf eine verständnisvolle Therapeutin trifft, bricht sie ihr Schweigen. Callies Verhalten wird zusehends 'erklärt', womit natürlich auch eine gewisse Plattheit in die Handlung kommt. Wieder einmal ist die Mutter 'over-protective' und ordnungsliebend, der Bruder hat Asthma (und Callie fühlt sich als die Hauptverantwortliche), der Vater fällt eher durch Absenz auf. Dennoch zeigt McCormick sehr geschickt den langsamen Weg Callies – nicht zurück zur sog. Normalität, aber zurück zu einer Möglichkeitsform. Das Faszinierende an dem Buch aber ist die glaubwürdige, schweigsame, sich selbst-verstümmelnde Protagonistin, die nicht als Einzelschicksal präsentiert wird, sondern sich im Umfeld von Sea Pines (von den Mädchen Sick Minds genannt) mit seiner beschönigenden Sprache bewähren muss. Dafür kann man schon ein paar Plattheiten (oder Unebenheiten) in Kauf nehmen.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/krankheit/detail/cut.html
Kostenpflichtig
nein