Auggie&Me
Autor PALACIO, R. J.
Verlag Corgi 2015
Nein, das ist keine Fortsetzung zu Palacios Bestseller “Wonder” (s. Archiv), sondern es sind drei Geschichten, die Auggies Leben (durch einen Gendefekt entstellt) aus anderen Blickwinkeln darstellen.
Das ist zuerst Julian, der Bully aus dem Roman; Palacio rückt das Bild zurecht, denn Julian ist ebenfalls seinen eigenen Zwängen ausgesetzt, hat Eltern, die seinen Alltag mitbestimmen (v.a. eine dominante Mutter), hat seine eigenen Ängste und ist fast erstaunt, wie sehr ihm die Situation entgleitet.
Dann ist das Christopher, Auggies ältester Freund, der weiß, dass eine Freundschaft mit einem Außenseiter ihre eigenen Probleme mit sich bringt, aber er hält tapfer-pragmatisch zu Auggie.
Und schließlich ist da Charlotte, die ein freundlich-distanziertes Verhältnis zu Auggie hat, ihn weder groß verteidigt noch verspottet. Charlotte hat auch ihre eigenen Selbstfindungsprobleme und kann daher nicht als Little Miss Goody-Two-Shoes agieren.
Keine Frage, diese nachträgliche Differenzierung des betulich-positiven „Wonder“ tut der Sache ganz gut. Dass dabei die Geschichte des „bösen Buben“ am interessantesten ist, versteht sich fast von selbst, auch wenn wir wissen, dass Bullies kaum böse aus reiner Lust am Bösen sind. Eine lesenswerte Ergänzung für alle Palacio Fans.
pp. 380 | 4. Klasse