Notes from a Midnight Driver
Sonnenblicks zweiter Roman (s. Archiv) hat mit Fahren (und Trunkenheit am Steuer) nur insofern etwas zu tun, als Alex (16) sich vor Wut ans Steuer des Wagens seiner Mutter setzt, um dem geschiedenen Vater gehörig seine Meinung zu sagen; dafür hat er sich etwas Mut angetrunken, er verursacht eine ...
Sonnenblicks zweiter Roman (s. Archiv) hat mit Fahren (und Trunkenheit am Steuer) nur insofern etwas zu tun, als Alex (16) sich vor Wut ans Steuer des Wagens seiner Mutter setzt, um dem geschiedenen Vater gehörig seine Meinung zu sagen; dafür hat er sich etwas Mut angetrunken, er verursacht einen Unfall, bei dem er einen Gartenzwerg köpft, und wird dafür zu ein paar Wochen Sozialdienst in einem Altersheim verdonnert. Dort wird ihm der schwierigste Patient, Sol, ein ehemaliger Jazz-Gitarrist, zugewiesen. Zuerst wehrt sich Alex verzweifelt gegen diese Aufgabe, doch allmählich gewinnen die beiden Gefallen aneinander, zumal Alex in einer kleinen Schul-Jazzband ebenfalls Gitarre spielt. Mit der Zeit lernt Alex nicht nur viel über Sol, sondern auch über sich selbst, er wird für seine Mitmenschen erträglicher, die Welt sieht insgesamt nach Aufbruch und positiver Grundgestimmtheit aus. Vor allem deswegen, weil Alex auch seine Beziehung zur Kumpel-Freundin Laurie neu definieren lernt.
Insgesamt liefert uns Sonnenblick eine Entwicklungsgeschichte mit klassischen Ingredienzien (junger Mann lernt von altem Mann, definiert dabei sein Leben neu, alter Mann kann Abschied nehmen); er tut das aber mit ziemlich viel Witz, sodass sich die Geschichte flott und mit Vergnügen liest, nicht zuletzt wegen der vielen Kalauer, die darin enthalten sind. (Zum Beispiel: Policeman: "Call me an ambulance." Alex: "Okay, you're an ambulance.") Wir können uns also getrost auf ein weiteres Buch von Sonnenblick freuen.
Scholastic 2006