Moon Over Manifest
Vanderpools Roman hat die Newbery Medal 2011 gewonnen und besticht seine Preisverleiher/innen vor allem durch seine “powerful simplicity.” Das mag für ein US-amerikanisches Lesepublikum durchaus zutreffen, denn es handelt sich um ein Stück eigener Geschichte, und das ist halt uns vermutlich weni ...
Vanderpools Roman hat die Newbery Medal 2011 gewonnen und besticht seine Preisverleiher/innen vor allem durch seine “powerful simplicity.” Das mag für ein US-amerikanisches Lesepublikum durchaus zutreffen, denn es handelt sich um ein Stück eigener Geschichte, und das ist halt uns vermutlich weniger zugänglich.
Manifest, Kansas 1936. Abilene (12) wird von ihrem Vater in den Zug verfrachtet und zu einem Freund nach Manifest geschickt. Dort beschließt sie herauszufinden, was für einen Art Junge ihr Vater eigentlich war, doch trotz aller Ereignisse, die sie über die Jahre 1917-18 erfährt, lässt er sich nicht festmachen – bis sie ihn in einer ganz anderen Figur zu entdecken glaubt.
Wir lernen einerseits die Kleinstadt, gepägt durch Dürre und Depresion, im Jahr 1936 kennen, andererseits jene Kleinstadt 1917/18, geprägt durch Einwanderung, Aufbruchsstimmung, Intrigen, Kriegsjahre – und Aufbruchsstimmung.
Verknüpft ist dieses pasticheartige Erzählen mit einer abenteuerlichen Geschichte, die 1917/18 spielt und einigermaßen für Spannung sorgt. Ansonsten ist dies aber Stimmungsliteratur, für die Vanderpool offensichtlich sehr gründlich recherchiert hat.
Wäre ich aus Kansas, dann würde ich dieses Buch natürlich hochhalten. So lese ich es aber nur als einen kleinen Einblick in zwei kleine Welten, die ‘small-town America’ verständlicher machen, kann mir aber nicht vorstellen, dass unsere jugendlichen Leser/innen über Gebühr davon fasziniert sein werden. Da ist mit den Jurorinnen und Juroren vielleicht doch ein bisschen das eigene Sehnen durchgegangen.
Delacorte 2010; pp. 351