Und gleichzeitig vermittelt, wie ernst sie genommen warden müssen, auch wenn die äußeren Anzeichen bisweilen nerven.

Lauren hat es besonders schwer – sie geht in die St. Agnes-Schule (ganz klar irisch-repressiv), wo ihre Mutter Direktorin ist. Sie hat sich mit ihrer Freundin Steph (nun Evan) zerstritten, weil sie deren Transgender-Status nicht akzeptieren kann; sie ist in einer zerbröselnden LGBT-Hilfegruppe, sie ist bi, sie hat einen unmöglichen Freund – und sie ist schwanger. Dieser Umstand dominiert auch die Erzählung, denn als sie sich im Hinblick auf eine Abtreibung beraten lassen will, fällt sie einer Stelle in die Hände, die sie mit Lügenmärchen davon abhalten will. Lauren aber kämpft weiter, reist alleine nach England zu einer Abtreibungsklinik, ist letztendlich bei ihren Eltern doch noch aufgehoben, muss sich aber Tag für Tag mit ihren eigenen Wertvorstellungen auseinandersetzen, muss ihr Alkoholproblem bekämpfen – kurzum: Sie muss ihre Identität und ihr Weltbild finden.

Weder sprachlich noch inhaltlich serviert uns Hennesy die übliche YAN-Kost, und schon alleine deswegen lohnt es sich, das Buch zu lesen, selbst wenn man als Erwachsener bisweilen so genervt ist, wie es die Erwachsenen im Buch sind. Und nicht alle von denen sind, trotz Katholizismusdominanz, immer nur böse und verständnislos. Die Welt ist eben auch voller Grautöne.

pp. 280 | 5./6. Klasse