Genau das möchte man auch von diesem Buch meinen, in dem die sechzehnjährige Sana Kiyohara allmählich lernt, ihr Lesbentum zu akzeptieren. Der große Unterschied aber – Sana ist nicht das blonde all-American Cheerleader-Girl, sondern sie stammt aus einer japanischen Familie, in der natürlich eigene Gesetze gelten. Schweigen ist besser als Reden, Rollen sind klar verteilt, andere dürfen nicht in unangenehme Situationen gebracht werden. Sana schweigt schon genug – nicht nur über sich selbst, sondern auch über ihre Vermutung, dass ihr Vater eine langjährige Affäre hat.

Nach der Übersiedlung von Wisconsin nach Kalifornien findet sich Sana plötzlich in einem deutlich multikulturellen Amerika wieder und lernt viele unterschiedliche Leute kennen. Aber wie ihr Sitznachbar Caleb, ein goth, der eh alles schrecklich findet, ihr prophezeit – sie landet schnell bei den ‚Asian girls‘; die sind nett und witzig und leiden alle unter ihren strengen asiatischen Müttern (was ein paar witzige Szenen hergibt). Sana aber verliebt sich in Jamie Ramirez, ein mexikanisches Mädchen. Bald ist sie mit Jamie befreundet, aber deren Gang ist nicht so angetan von der Asiatin. Und zu allem Überdruss bemüht sich auch Caleb um Sana.

Das führt zu zahlreichen Verwicklungen, und gegen Schluss muss Sugiura viele Fäden entwirren. Hält die Verbindung mit Jamie? Wie reagieren die Freundinnen?

Was macht der ahnungslose Caleb? Hat Sanas Vater wirklich eine Affäre? Wie verträgt sich das alles mit japanischen Traditionen?

Genau das hebt das Buch aus den üblichen coming out/of age-Romanen heraus: das Zusammentreffen/-prallen verschiedener Kulturen; somit ist das nicht nur ein selbstversponnenes Mädchenschicksal, das hier beschrieben wird, sondern ein Segment der US-amerikanischen Gesellschaft.

pp. 379 | 5./6. Klasse