face
Birmingham-Poet Zephaniah, der lange Zeit seines Lebens in Jamaica verbracht hat, ist zahlreichen Leserinnen und Lesern durch seine funky poems bekannt (vgl. auch MYW 6); mit "face" hat er seinen ersten Roman vorgelegt, der sich an ein jugendliches Publikum wendet.Martin Turner (15) lebt im Lond ...
Birmingham-Poet Zephaniah, der lange Zeit seines Lebens in Jamaica verbracht hat, ist zahlreichen Leserinnen und Lesern durch seine funky poems bekannt (vgl. auch MYW 6); mit "face" hat er seinen ersten Roman vorgelegt, der sich an ein jugendliches Publikum wendet.
Martin Turner (15) lebt im Londoner Eastend; er ist der coole Boss der Gang of Three, seine Freundin Natalie ist auch total cool, er kennt jede Menge cool dudes, ist - wie sich herausstellt - ein Naturtalent beim Rapdance, kurzum: Martin ist mit seinem Leben zufrieden.
Auf dem Heimweg von der Rap-Disco fahren er und ein Freund mit zwei anderen Typen im Auto mit; das Auto ist gestohlen, der Fahrer high - der Unfall unvermeidlich. Ein Jugendlicher stirbt, Martins Gesicht verbrennt bei dem Unfall.
Von da an wechselt der Roman die Tonlage: Wenig ist mehr vom Fortgehen und Herumhängen die Rede, weniger lässig sind die Sprüche, weniger hip die Sprache. Zephaniah schildert, wie Martin versucht mit seinem neuen Gesicht zurecht zu kommen; wie er das Mitleid nicht ertragen will; wie das Leben für alle trotzdem weiter geht (gotta move on!); wie man mit facialists umgeht; wie Akzeptiert-Werden nicht nur mit dem Aussehen zusammenhängt. Das schrammt bisweilen am Kitsch vorbei, das eckt mitunter an der Didaxe an. Erfreulicherweise hat sich Zephaniah einen besonders sentimentalen Schluss (wer gewinnt den Wettbewerb?) versagt. Dennoch: Ein bisschen zu hölzern, ein bisschen zu didaktisch, ein bisschen zu vordergründig cool kommt der Roman daher, auch wenn die Zwischenbotschaften ('I haven't got black friends,' she replied firmly. 'I've just got friends.') erfreulich unaufdringlich und gelungen sind. Alles in allem ist Zephaniah der bessere Poet und Sie sollten sich unbedingt eine seiner Kassetten zulegen. In diesem Sinn: Unity!