"Creech, Autorin eines meiner Lieblings-Jugendbücher ("Walk Two Moons"), hat endlich wieder einen neuen Roman vorgelegt, und auch wenn er nicht so gelungen ist wie der Vorige, so ist er doch voll von jenem Zauber, der in ein ungekanntes Kindheitsreich führt.
Zinny ist 13 und die Schweigsame in einer kinderreichen Familie. Ihr Herz hängt an vielerlei Dingen, besonders aber an ihrer Tante Jessie und ihrem Onkel Nate. Als Tante Jessie stirbt, fühlt sich Zinny ebenso für ihren Tod verantwortlich wie damals, als Jessies vierjährige Tochter Rose starb. Damit beginnt auch Zinnys quest. Sie findet einen alten Pfad und beschließt, die 20 Meilen durch Wald und Wiesen wieder zugänglich zu machen. Verbissen arbeitet sie den Sommer über daran, ungeachtet ihrer Ängste, ungeachtet der Zuneigung Jakes, der sie mit seinen Geschenken verfolgt. Ihr Vorwärtskommen auf dem Pfad entspricht ihrem Weg zurück in die Vergangenheit, die besonders Onkel Nate einschließt. Gleichzeitig sind jene Monate ihr Weg von der Kindheit ins Erwachsenwerden.
Creech hat nicht nur unaufdringlich einen schönen rite of passage-Roman geschrieben; was ihr Buch so lesenswert macht, sind die vielen kleinen Absonderlichkeiten und Schrullen, die vielen ihrer Charaktere eignen. Und so pendeln ihre Figuren zwischen Liebe und Trauer, und jene ideale Mischung aus Lebenslust und Tränen macht den Reiz von Creechs Büchern aus. Anders als bei Cormier etwa ist immer der Silberstreif am Horizont sichtbar, doch unterhalb lauert doch der Gedanke, dass uns Schuld und Verlust und Sehnsucht unser Leben lang begleiten und kein Pfad je wirklich zugänglich gemacht werden kann.
Ein lesenswertes Buch!"