Erstaunlich, dass Judy Blume noch ein Fudge-Buch geschrieben hat, denn ich verbinde mit Fudge die 80er-Jahre und hätte daher gemeint, seine Zeit sei längst abgelaufen. Aber was tun, wenn offensichtlich die Rückkehr einer populären Figur verlangt wird? Richtig, ein neues Buch schreiben, in dem die Zeit aber stehen geblieben ist.
Fudge ist fünf, Peter ist 12, Tootsie krebst noch im Kleinstkindalter herum. Diesmal ist Fudge auf Geld versessen, er möchte möglichst viel davon haben und nervt Familie und Umwelt mit seiner Geldgier und damit, dass er sich offiziell einen 'miser' nennt. Viel vom Unterhaltungswert in diesem Buch kommt von dieser unkindlich-unziemlich Obsession. Der Rest kommt vom Zusammentreffen mit Cousin Howie (ein Cousin des Vaters), der mit seiner Familie auf Reisen ist. Howie ist zwar aus Hawaii, aber hinterwäldlerisch, als wär tiefes Colorado sein Zuhause. Bei Howies gibt es keinen Fernseher, dafür brechen Zwillingsschwestern in Peters Alter unentwegt in Gesang aus. Sehr zum Missvergnügen von Fudge gibt es da auch noch ein Alter ego, nämlich einen Farley Drexel Hatcher. Dass Fudges Vogel seine Stimme verloren hat, die Zwillinge bleiben wollen, die Honolulu-Hatchers nicht wegzubringen sind, fällt eher unter kleinere Turbulenzen…
Wie gesagt, Blume hat ganz einfach nach der alten Rezeptur fortgeschrieben, und es wird genug Leser/-innen geben, die sich darüber freuen. Mir waren die alten Bücher schon zu statisch, sodass sich meine Begeisterung fürs neue in engen Grenzen hält. Aber das sollte niemanden abhalten, die Taschenbuchausgabe von "Double Fudge" abzuwarten. Für Schüler/-innen mit kleinen Geschwistern möglicherweise nach wir vor von Interesse.