The Diviners
Libba Bray, dem Schreiben dicker Bücher nicht abgeneigt (s. Archiv), hat mit diesem umfangreichen Roman den ersten Teil einer Serie vorgelegt, die die Schicksale einer Handvoll vornehmlich junger Menschen verfolgen soll.
Wir schreiben das Jahr 1926. Die siebzehnjährige Evie wird von Ohio (strafweise) nach New York geschickt, wo sie bei ihrem Onkel Will, dem Leiter eines Museums für Okkultismus, untergebracht wird. Allmählich lernt sie ein paar interessante Leute kennen: das Ziegfeld Girl Theta, den schwarzen numbers runners Memphis, den sympathischen Gauner Sam, den Assistenten ihres Onkels, Jericho. Sie alle besitzen ganz besondere Talente – Evie etwa kann aus einem Gegenstand das Leben des Besitzers lesen.
Als ein grausamer Ritualmord geschieht, wird Onkel Will gebeten, bei der Aufklärung zu helfen. Alsbald mischt sich Evie (wie in vieles andere) ein, und kurze Zeit später finden sich Evie und Freundinnen/Freunde in einem apokalyptischen Kampf gegen einen im vorigen Jahrhundert gehängten Serienmörder wieder, der die Wiederkehr des Kometen nutzen will, um durch eine Serie an Ritualmorden das Ende der Zeiten und seine Herrschaft herbeizuführen. Hobbes, der sich auch Naughty John nennt, ist den Diviners (so die jungen Leute) ein furchtbarer Gegner – und das letzte Wort ist auch nach fast 600 Seiten nicht gesprochen.
Bray hat einen recht passablen Thriller in Stephen King Manier geschrieben, mit ‚haunting lines‘ und einem herzhaften Mischmasch aus echtem und erfundenem Okkultismus. Was sie aber offensichtlich wirklich gut recherchiert hat, ist der Zeitgeist- die Zwanzigerjahre wirken äußerst lebendig, und Evie ist ein „modernes Mädchen“, das sich vor allem amüsieren will, wegen ihres Talents aber in den Strudel der Ereignisse hineingezogen wird. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.
Atombooks 2012; pp. 578