Horowitz sagte bei der letzten Media Studies Conference (2010), dass er jeden Tag aufwache und 250 Ideen habe; das Gute sei, er könne sie nicht alle verwirklichen. Wie schön, dass er diese verwirklicht hat. “More Bloody Horowitz” enthält elf weitere Geschichten im Pulp-Format, eine gruseliger als die andere (fürs jugendliche Publikum, versteht sich). Das ist Marvel Comics und Tales from the Crypt in einem, fetzig eingeleitet und mit hübschen ‘twists’ versehene pulp fiction in bester Erzähltradition. Klar, dass Horowitz dabei postmodern unterwegs ist; so heißt die erste Geschichte etwa “The Man Who Killed Darren Shan” (vgl. Archiv; DS, der erfolgreiche Horror-Autor); man sieht, er wendet sich an das einschlägig gebildete jugendliche Publikum – und das mit Erfolg. Aber auch in “SheBay” oder “Bet Your Life” (endlich ein aufregendes Quiz-Format) werden aktuelle Medienwelten als Hintergrund gewählt.

Gleichzeitig erzählt Horowitz gut und geschickt, sodass ich gar in der sechsten Klasse ein paar Geschichten für jigsaw-reading verwendet habe, denn es ist gar nicht so leicht, den Erzählstrang für andere aufzubereiten. Und wie immer lässt sich auch der Hörbuch-Edition nutzbringend verwenden.

Eins lässt sich jedenfalls mit Bestimmtheit sagen: Horowitz ist vielleicht kein Stern am Literaturhimmel, aber er ist ein ganz exzellenter Handwerker, der gut unterhalten kann. Auch nicht schlecht, oder?

Walker Books 2010; pp. 112