Two or Three Things I Forgot to Tell You

Autor OATES, Joyce Carol

Verlag Harper 2012

Oates ist ja hier eine Vielbesprochene (s. Archiv), aber irgendwie habe ich diesen Jugendroman offensichtlich übersehen – Zeit, eine Besprechung nachzuholen.

Auffällig ist, dass Oates auch hier, wie in zahlreichen anderen Romanen, den Drang verspürt, möglichst viel unterzubringen. Da gibt es Selbstmord, Ritzen, Magersucht, Cyberbullying, Liebe zum Lehrer, Teenager-Vergewaltigung, Perfektionswahn. Wo andere (Anderson, Asher, McCormick) mehrere Romane benötigen, da stopft Oates alles in einen.
Überschattet ist das Buch vom Selbstmord (alles ein bisschen vage), der sechzehnjährigen Ausnahme-Schülerin Tink, die sich dem Normalbertrieb an einer Elite Highschool verweigert. Ihre Freundinnen versuchen damit umzugehen und ihre eigene Stimme zu finden.
Da ist im ersten Teil die Stimme der stets perfekten Merissa, die sich ritzt, um sich zu spüren und der banalen Ehehölle ihrer Eltern zu entgehen. Im zweiten Teil  erleben wir die Freundinnen als Gruppe, im dritten fokussiert sich das Geschehen auf Nadia, einem dicklichen Mädchen, das sich in ihren Biologielehrer verliebt.
Die Teile kommen überraschend; kaum hat man sich mit Merissas Schicksal „angefreundet“, wechseln wir zur Gruppe, noch unvermittelter wechseln wir zu Nadia. Eigentlich hält nur die tote Tink das Buch zusammen, und bisweilen fragen wir uns, warum Oates das alles so zusammenwürfelt. Aber Merissa entschädigt uns für dieses Durcheinander, denn sie ist ein wirklich nachvollziehbarer Charakter. Ansonsten mag man sich fragen, ob Oates nicht ein Kompendium für Teenager-Diskussionsrunden geschrieben hat – aber selbst das kann uns als Lehrerinnen und Lehrern nur recht sein.

pp. 277

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.02.2015
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/heranwachsen/detail/two-or-three-things-i-forgot-to-tell-you.html
Kostenpflichtig
nein