LaVaughn, Heldin von "Making Lemonade", einem der gelungensten Jugendbücher der 90-er Jahre, ist zurück. Mittlerweile ist sie über 15 Jahre alt und arbeitet immer noch fleißig an ihrem Traum vom College. Dadurch verliert sie den Kontakt zu ihren einstigen Freundinnen, die noch dazu ihre gesamte Freizeit in einem Jesus-Club verbringen. Dafür verliebt sie sich in Jody, der einst in ihrer Nachbarschaft gewohnt hat. Aber auch ihre (verwitwete) Mutter lernt einen Mann kennen, der gerne mit den beiden in ein kleines Haus ziehen würde. LaVaughn kann sich mit dem Gedanken ganz und gar nicht anfreunden, denn sie müsste ihre Schule (mit den speziellen Förderprogrammen), ihren Freundeskreis, vor allem aber Jody aufgeben. Eines Tages werden manche ihrer Hoffnungen durch ein überraschendes Ereignis zunichte gemacht. Es dauert einige Zeit, bis LaVaughn wieder Tritt fassen kann.

Wolff verwendet dieselbe rhythmische Prosa, die schon "Making Lemonade" ausgezeichnet hat, und das ist es auch, was dieses Buch ebenfalls so lesenswert macht. Was den Inhalt betrifft, bin ich durchaus gespalten. "True Believer" nimmt sich der Schwierigkeiten des Heranwachsens an, und es ist ein durch und durch positives Buch, trotz aller Rückschläge, der LaVaughn ausgesetzt ist. Die Botschaft, von einer Lehrerin verkündet, ist: "We will rise to the occasion, which is life." Auf der anderen Seite wird dies mit so viel amerikanischer Ernsthaftigkeit und Naivität betrieben, dass die Grenze zum Lächerlichen bisweilen dünn wird. Schwierige, gar drei- und mehrsilbige Wörter aussprechen und verwenden zu können ist zwar rührend, aber noch nicht kompensatorisch, geschweige denn emanzipatorisch. Dem Lehrer fest die Hand drücken zu können mag in Bubenromanen 'mal aufregend gewesen sein. Und der unverbesserliche Glaube an ein paar REM-Phasen vom amerikanischen Traum hält (m)einem europäischen Zynismus nicht stand.