Ashers vielgelobter Debut-Roman hat sich sein Sujet gut ausgesucht: Die junge Hannah Barker begeht Selbstmord und ihr Vermächtnis ist ein Paket von 13 Kassetten, die auf der Türschwelle von Clay Jensen landen, von Clay, der sie immer angebetet hat und der wohl versäumt hat, rechtzeitig mit ihr zu sprechen.

Es ist ein an sich unbedeutendes Ereignis, das die unausweichliche (?) Folge der Erschütterung der Hannah Barker in Gang setzt. Allmählich werden es dreizehn Gründe, dreizehn Personen, die sie sozusagen ermutigen, dieses Leben zu verlassen. In einer erzählerisch sehr geschickt aufgebauten Welt begleiten wir Hannah, Clay (der naturgemäß wünscht, das Paket nie bekommen zu haben) und andere von Ereignis zu Ereignis.

Das ist eine großartige Idee, das ist auch erzählerisch spannend umgesetzt – und das verfehlt zum Teil doch seine Wirkung. Meine fünfzehnjährige Leserin war enttäuscht, weil sie so große Erwartungen in das Buch gesetzt hatte, die sich letztendlich doch nicht erfüllten; dabei muss es für Teenager relativ einfach sein, sich in eine Welt hineinzuleben, in der Kleinigkeiten plötzlich überdimensionale Größe gewinnen. Als Erwachsener (und Lehrer) muss ich hinzufügen: omg! Das Mädchen ist anstrengend. Wenn wir ein Leben lang Zeit hätten, dies und jenes aufzublasen und daran zu leiden, dann stünde die Welt still. Ich versteh schon: Das gehört zu diesem Alter dazu; das macht aber die Lektüre auch ein wenig zum ‘busman’s holiday’, den das erleben wir sowieso Tag für Tag. Und nun auch noch einen Roman darüber lesen – das führt uns, bei aller Tragik, an unsere Grenzen. Möglicherweise ein Buch für Junglehrer/innen, nicht soooo sehr für Jugendliche. Trotzdem lesenswert!

Penguin Books 2009; p. 288