Also: Diesmal ist er für meinen Geschmack ein bisschen zu cleverclever, sodass der Alltagsleser leicht den Faden verlieren kann, wenn er sich nicht konzentriert, denn „The Rest of Us Just Live Here“ ist eher ein Charakter- als ein Actiondrama.
Die Cleverness beginnt schon bei den langen Überschriften, die ein eigenes Handlungselement ausmachen. Dort ist vom Numinosen die Rede, während der eigentliche Roman sich (vorwiegend) mit dem „rest of us“ beschäftigt.
Mikey ist der typische High-School Teenager einer YAN. Er zerbricht sich den Kopf über Liebe, Anerkennung, Schule, Elternhaus, Freundschaft, Sex und die Frage, was das alles soll. Seine Zuneigung schwankt zwischen seinem Freund Jared und der schönen Henna, seine Probleme hat er mit seiner Familie: Vater Alkoholiker, Mutter Politikerin, Schwester: Essstörung etc. Aber damit müssen ja auch viele andere Jugendromancharaktere klarkommen.
Was Ness aber macht – er kontrastiert dies, vignettenhaft, mit anderen gängigen YAN-Themen – da gibt es Zombiewild und Halbgötter, Auserwählte und seltsame Indie kids, die fast alle Finn heißen. Aber das wirkliche Leben ist eben das der Mikeys. “The indie kids, huh? You’ve got them at your school, too. That group with the cool-geek haircuts […] who end up being the Chosen One when the vampires come calling […] They’ve always got some story going on that they’re heroes of. The rest of us just have to live here.”
Was uns Ness also vor Augen führt: Jugendliche sind auf der Suche, und das ist keine abgeschlossene Geschichte, wo man am Ende den Vampir pfählt. Und sie müssen auch nicht die Welt retten – den eigenen Alltag bewältigen ist schon anstrengend genug. Jared dazu: “Not everyone has to be the god who saves the world. Most people just have to live their lives the best they can … trying to make their lives better, loving people properly.”
Interessant – aber auch ein bisschen anstrengend, wie das wirkliche Leben halt.

pp. 343 | 6. Klasse