The Fat Man

Gees Buch spielt im Neuseeland der 30er Jahre, in einer Zeit wirtschaftlicher Depression. Der junge Colin Potter trifft auf Herbert Muskie, (the fat man), der zurückgekommen ist, Colins Vater, den bully, unter dem er einst gelitten hat, ebenso zu terrorisieren wie andere Mitschüler/-innen und Be ...

Gees Buch spielt im Neuseeland der 30er Jahre, in einer Zeit wirtschaftlicher Depression. Der junge Colin Potter trifft auf Herbert Muskie, (the fat man), der zurückgekommen ist, Colins Vater, den bully, unter dem er einst gelitten hat, ebenso zu terrorisieren wie andere Mitschüler/-innen und Bewohner/-innen des Ortes.

Herbert zwingt Colin zuerst, ihm bei einem Einbruch zu helfen – es ist das Haus von Herberts Mutter (was Colin damals noch nicht weiß); er stiehlt ihre gesamten Ersparnisse und lässt sich alsbald mit Frau und Stieftochter Verna im Hause seiner Mutter nieder. Auf offen brutale, noch häufiger aber auf subtile Art übt Herbert Druck auf alle, die mit ihm zu tun haben, aus. Er erniedrigt Colins Vater, er erniedrigt Ehefrau und Stieftochter (für die sich Colin in der Schule einsetzt), er schafft eine Atmosphäre des jovial Bedrohlichen, die sich immer mehr ausweitet. Als Colins Vater gerade noch rechtzeitig erkennt, dass Herbert ihn bei einem Raubzug einspannen will, flieht er. Colin offenbart die Geschichte des Einbruchs, aber dies ist nicht der rettende Augenblick, denn Verna und Colin werden von Herbert als Geiseln genommen; ein spannendes Finale zeigt, dass die Geschehnisse an niemandem spurlos vorüber gehen werden.

Was einigermaßen gesetzt beginnt, entwickelt sich alsbald zu einer Studie der Hilflosigkeit angesichts subtiler Gewaltanwendung. Bis zu einem gewissen Grad spiegelt sich in den Ereignissen gewiss auch die unglückliche Jugend des Herbert Muskie, aber dennoch bleibt er – überlebensgroß – der Schurke des Buchs. Die tatsächlichen Ereignissen sind vermutlich nur zwei Zeitungsmeldungen wert, die persönliche Angst, das Gefühl der Bedrohung (auf verschiedenen Ebenen) ist für die Charaktere aber sehr real – eine Tatsache, die von Gee ganz ausgezeichnet vermittelt wird. Schon alleine, weil neuseeländische Jugendliteratur bei uns wenig bekannt ist, lohnt sich die Lektüre; aber auch als Studie über durchaus alltägliche Gewalt ist der Roman lesenswert.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/heranwachsen/detail/the-fat-man.html
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