Am Morgen seines 16. Geburtstags beschließt David Bruce Schumacher, Oakland, California, seinen Namen in Blue Avenger zu ändern, einfach deshalb, weil er wusste, er müsse es tun.
Mit der Namensänderung, die er selbstbewusst bei seinem Schullaufbahnberater durchsetzt, kommt auch ein neues Selbstwertgefühl, das ihn zu großen Taten treibt. So gesteht er etwa der schönen und klugen Omaha Nebraska Brown seine Liebe zu ihr, er rettet die Schulleiterin vor Killerbienen, er verhindert, dass die Schulzeitung wegen kruder Kondom-Applikationszeichnungen eingestellt wird, er richtet ein Geburtstagsfest aus, fährt nach Wally Wally, damit Omaha dort Trauzeugin bei der Gefängnishochzeit ihres Halbbruders sein kann, und kommt schließlich mit der Idee des Winger Stingers zurück, der ein friedvolles Zusammenleben in Oakland sichern soll.
Blue und Omaha verbindet übrigens noch der Verlust des Vaters: Blues Vater starb bei einem Unfall, Omahas Vater verschwand nach Italien, um George oder Don Broomo (Giordano Bruno) regelmäßig sehen zu können. Beide, Blue und Omaha, sind leicht skurrile, aber starke Charaktere mit ausgeprägten Anschauungen zu bestimmten Themen. Was vom Cover vielleicht wie ein Tagtraum-Roman ausschaut (underdog-Schüler ist in seinen Träumen Superheld), ist in Wirklichkeit ein amüsantes und lesenswertes Buch, das sich mit den Fragen von freiem Willen vs. Determinismus, mit Chaostheorie, mit Selbstfindung, mit Problemen wie Gewalt und Mut-Zeigen, mit Charakterstärke und mit Individualität auseinandersetzt. Besonders witzig sind die asides, die immer wieder eingeflochten werden und die dem Buch eine - wenn ich so sagen darf - Vonnegut'sche Qualität verleihen. Ein Buch, das auszugsweise aber auch als Ganztext sogar wieder einmal als Klassenlektüre geeignet sein könnte, nicht zuletzt deswegen, weil es nicht trist und schwerfällig ist, sondern (amerikanisch) positiv und nur wohldosiert mit Problemen angereichert. So it goes!