Normalerweise werden ja nur Bücher neueren Datums hier besprochen, aber für “Push” ist schon eine Ausnahme möglich, den immerhin bringt der Film, “Precious” (2009), der im Übrigen meine fünfte Klasse sehr beeindruckt hat, das Buch wieder zurück ins Rampenlicht.

So schmal der Roman (erweitert um einen Anhang von Life Stories) auch sein mag, so dicht – und so deprimierend ist er. Wo man im Film mit der Mutter noch ein bisschen Mitleid haben mag, hier gibt es keines. Und der Missbrauch, für die Jugendlichen schon im Film genug akzentuiert, wirkt im Roman noch schlimmer. Precious, die mit 12 ihr erstes Kind von ihrem Vater hatte, ist eigentlich so ziemlich allen Schicksalsschlägen ausgesetzt, die man haben kann. Inzest, Vergewaltigung, AIDS, Adipositas, Mutter eines Kindes mit Downs Syndrom, Tochter einer gewalttätigen Mutter.

Wie so viele andere Bücher singt das Buch ein Loblied auf Durchhaltevermögen und Bildung; und ein wenig auch auf engagierte LehrerInnen; und ein wenig mehr auf Freundschaft (unter den VerliererInnen in unserer Gesellschaft).

In die Sprache muss man sich vielleicht ein bisschen einlesen, das ewige ‘fuck’ (im Film noch deutlicher strapaziert) nervt ein bisschen – aber so ist das nun mal. Sie müssen das ja nicht als Klassenlektüre lesen – aber an ein paar interessierte Schüler/innen würd ich den Roman schon weitergeben.

Vintage 1998; pp. 140