Sequels suck – das ist zumindest die gängige Meinung. Sieht man sich die Meinungen zu "Love, Stargirl", dem Folgeband zu dem wunderbaren Buch "Stargirl" (s. Archiv) an, dann ist das Urteil nicht mehr unbesehen aufrecht zu erhalten. Da gibt es sogar Leser/innen, die finden, der zweite Band sei noch besser – eine Meinung, die ich nicht teilen kann. Der erste Zauber, die Überraschung, ein so liebenswertes Mädchen wie Stargirl kennen zu lernen, sind dahin. Nun, da wir wissen, dass Stargirl für viele Überraschungen gut sein kann, sind eben diese Überraschungen selten welche. Und dass sie sich gar so sehr nach ihrem Starboy von einst (Leo), der sie letztendlich verraten hat, sehnt, passt nicht ganz ins Bild vom leicht exzentrischen, starken Mädchen.

Stargirl lebt nun in Pennsylvania und berichtet in vorerst nicht abgeschickten Briefen von ihrem Leben. Wird der enigmatische (und diebische) Perry ein Ersatz für Leo? Wie lebt es sich mit den neuen Freundinnen und Freunden? Der fünfjährigen Dootsie (ein ganz interessanter Charakter), der ewig zornigen Alvina, der agoraphobischen Betty Lou, dem Witwer Charlie etc.

Das sorgt für zahlreiche unterhaltsame, spannende, berührende Momente – ist aber nicht der große Wurf des ersten Romans. Das klingt ein bisschen zur sehr nach Kuriositätenkabinett – da wandert man durch, hat jedoch nicht die Absicht wiederzukommen.

Egal – wer "Stargirl" gelesen hat, wird dieses Buch auf jeden Fall lesen wollen – entweder um sich zu freuen oder auch, um sich ein bisschen zu ärgern oder um nostalgisch zu werden. Und wer "Stargirl" nicht kennt, wird mit dem Versäumnis leben müssen.