Unser Erzähler heißt Austin Szerba, hat polnische Vorfahren, ist 16 und lebt in Ealing, Iowa, einer Kleinstadt, in der wohl niemand leben möchte. Austin ist der Chronist und gleichzeitig auch einer der Protagonisten der Geschichte, in der riesige Gottesanbeter/innen die Stadt übernehmen und alles fressen, was sich ihnen in den Weg stellt. In den Weg stellen sich, wie gesagt, Austin, sein schwuler Freund Robby Brees und seine Freundin Shann. Was ein gewisser Dr McKeon da ausgeheckt hat, wird zur Bewährungsprobe, denn die Welt (zumindest die von Ealing) ist dem Untergang geweiht. Die Unstoppable Soldiers können offensichtlich vor allem durch den ‚golden boy’ Robby gestoppt werden, aber damit das geschieht, müssen alle ihr Scherflein beitragen (auch der Heilige Kazimierz, der an Austins Hals baumelt).
Gleichzeitig ist „Grasshopper Jungle“ ein ‚coming-of-age‘-Roman, ein Roman der Selbstfindung. Austin ist seiner Sexualität ausgeliefert. Jeder zweite Gedanke macht ihn ‚horny‘, besonders der Gedanke an Shann, aber auch der Gedanke an Robby. Seine Fantasien reichen von einer ménage à trois bis zu Sex mit Shann, um die Welt zu retten. Da ist er ja den Gottesanbetern nicht ganz unähnlich, denn die denken auch nur an Sex – und an Essen natürlich.
Austin versucht also, sein wahres Ich zu finden. Dabei kämpft und küsst er (auch Robby), raucht viele Zigaretten und denkt viel nach (und shit; auch so eine Lieblingsphrase). Erzählerisch treten demnach mithin viele Figuren auf, denn Austin versucht sich in Simultanberichterstattung. All das führt zu einem komischen, spannenden und stets etwas bizarren Roman.
Wenn Sie nun glauben, das ist ein Geheimtipp, dann irren Sie; die Filmrechte sind bereits vergeben. Schnell lesen, bevor der Film beweist, dass er die Vielfachverzahnung des Romans vermutlich nicht wiedergeben kann.

pp. 394
5./6. Klasse