Dead End in Norvelt

Dies ist mein erstes Buch, das ich vollständig auf meinem kleinen KINDLE gelesen habe – und ich muss sagen, dass es durchaus angenehm war, vor allem anlässlich eines Fluges und dann noch schnell ein bisschen zwischendurch. Eigentlich wollt ich mir ja den fetten Stephen King vornehmen, aber den h ...

Dies ist mein erstes Buch, das ich vollständig auf meinem kleinen KINDLE gelesen habe – und ich muss sagen, dass es durchaus angenehm war, vor allem anlässlich eines Fluges und dann noch schnell ein bisschen zwischendurch. Eigentlich wollt ich mir ja den fetten Stephen King vornehmen, aber den habe ich dann doch lieber als Buch gelesen.

Gantos, der uns Joey Pigza beschert hat, erzählt hier die Geschichte des zwölfjährigen Jack Gantos, der im Sommer 1962 von seiner Mutter lebenslangen Hausarrest erhält, weil er erstens ihr Maisfeld umgepflügt hat, damit der Vater einen Bunker bauen kann, und zweitens mit „that Jap rifle“ seines Vaters herumgespielt hat.

Norvelt ist eine Gründung aus dem Jahre 1934, damals unterstützt von Eleanor Roosevelt; aber die old-timers sterben aus, die Jungen sehen wenig Perspektive in Norvelt.

Einzig und allein die arthritisgeplagte Miss Volker hält den community spirit wirklich aufrecht – doch leider ist sie vorwiegend damit beschäftigt, Nachrufe auf alte Mitbürgerinnen zu schreiben, die in diesem Sommer zuhauf sterben. Da sie aber nicht mehr wirklich schreiben kann, diktiert sie ihre leicht skurrilen, mit geschichtlichen Fakten versehenen Nachrufe ihrem „halbfreiwilligen“ neuen Freund Jack. Der würde zwar lieber mit Bunny, der Tochter des Leichenbestatters, Baseball spielen, aber er hat ja Hausarrest; und allmählich findet er Gefallen an seiner Tätigkeit.

Mit der Zeit wird es gar zu auffällig, dass so viele alte Leute das Zeitliche segnen – und ihre Häuser abtransportiert werden; mit der Zeit mutiert die Geschichte zu einem echten Krimil; und mit der Zeit muss Jack ein paar Entscheidungen treffen.

Gantos hat mit diesem Buch die begehrte Newbery Medal gewonnen – und diesmal passt’s, würde ich meinen. Der Trend, leicht skurrile Americana (geschichtsgeschwängert) zu prämieren, mag ja den US-Leserinnen und –lesern ganz normal vorkommen, aber für europäische Leser/-innen mag da zu viel Nabelschau dabei sein. Gantos hat aber vorwiegend eine unterhaltsame Geschichte mit allerlei schrägen Charakteren geschrieben, und das macht das Buch allemal lesenswert. Ja, das Buch – denn trotz KINDLE, werde ich mir das WIRKLICHE Buch trotzdem kaufen.

Farrar, Strauss and Giroux 2011; pp. 325

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Education Group
Veröffentlicht am
01.03.2012
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/heranwachsen/detail/dead-end-in-norvelt.html
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