Mit diesem Band beschließt Coretta Scott King Award-Preisträgerin ihre Trilogie ("Tears of a Tiger", "Forged by Fire"), und auch wenn der Roman ein bisschen sehr nach 'educational soap' schmeckt, so ist er doch lesenswert, weil es ohnehin viel zu wenige YANS gibt, die in den afroamerikanischen (Schul)Alltag ein bisschen Einblick gewähren.

Keisha Montgomery ist mittlerweile 18 und hat gelernt, mit allen möglichen Schicksalsschlägen fertig zu werden. Nach dem Tod ihres Ex-Freundes ist sie in einem langsamen Heilungsprozess und will eigentlich wenig von ihrer Umwelt wissen, nur mit ein paar engen Freunden (Angel, Gerald, Rhonda, die neu hinzugekommene Jalani, dem Klassenclown Leon) hält sie Kontakt. Da taucht der 23-jährige Jonathan, Sohn des Direktors, als Coach in der Schule auf; manche sehen in ihm "a lemon drop wrapped in licorice", Keishas Eltern finden ihn zu alt für ihre Tochter, trauen ihm auch nicht so recht über den Weg, aber Keisha ist empfänglich für seine leichte und gewandte Art, für sein Wissen, sein weltmännisches Gehabe. Sie übersieht dabei ganz die Zuneigung, die ihr Leon entgegen bringt, und als sie die Möglichkeit hat, einen Abend mit Jonathan zu verbringen, nutzt sie die Gelegenheit – und gerät damit in eine gefahrvolle Situation, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Draper schreibt recht geschickt und gekonnt, aber es schleicht sich doch immer wieder das Gefühl ein, hier wird uns in großen Dosen "poetischer Realismus" verkauft; und irgendwie wartet man, vermutlich "verdorben" durch Hollywood-Filme, auf eine Art von Showdown und rechnet nicht mit dem sanft-positiven Verklingen des Buches. Auf der anderen Seite ist es wohl durchaus angebracht, sich darüber zu freuen, dass

es derlei Lichtblick-Literatur gibt, die noch dazu Afroamerikaner in starken Rollen zeigt und nicht in der weißen Vorstadt angesiedelt ist. Jugendliche werden diese klaren Akzentuierungen in einer bestimmten Phase gewiss zu schätzen wissen.