Bud, Not Buddy

Diesmal hat es wirklich geklappt! Curtis hat die Newbery Medal 2000 gewonnen und nach seinem viel gepriesenen Erstling The Watsons Go to Birmingham – 1963 rasch den Jugendbuchhimmel erreicht.
Die vorliegende Geschichte spielt 1936, zur Zeit der Great Depression in der Gegend von Flint und Grand ...

Diesmal hat es wirklich geklappt! Curtis hat die Newbery Medal 2000 gewonnen und nach seinem viel gepriesenen Erstling The Watsons Go to Birmingham – 1963 rasch den Jugendbuchhimmel erreicht.

Die vorliegende Geschichte spielt 1936, zur Zeit der Great Depression in der Gegend von Flint und Grand Rapids (Michigan; Curtis selbst ist in Flint aufgewachsen). Der 10-jährige Bud (lass dich ja nicht Buddy nennen, hat seine verstorbene Mutter immer gesagt) flieht von der Familie, die ihn – eher zum Quälen als zum Umhegen – aus dem Waisenhaus abgeholt hat. Bud ist zäh, er hat nach vier Jahren Waisenhaus gelernt sich durchzukämpfen, und als er den Aufsprung auf den Zug nach Westen verpasst, nimmt er seinen Koffer, in dem sich ein paar Erinnerungsstücke befinden, und macht sich auf den Weg, seinen Vater zu suchen. Im Koffer sind nämlich auch ein paar Zettel, die ihn vermuten lassen, der Bassist Herman E. Calloway, Chef der Band The Dusky Devastators of the Depression!!!!!!, sei sein Vater. Nach einigen Irrungen und Wirrungen (der Begegnung mit Lefty Lewis) etwa, gelangt er nach Grand Rapids; Calloway ist viel zu alt, um sein Vater zu sein. Die Band ist rührend um Bud bemüht (v.a. Miss Thomas), aber Calloway lehnt ihn ab – bis sich herausstellt, dass Bud der Sohn seiner vor Jahren verschwundenen Tochter ist.

Was sich hier als etwas gar rührselige Geschichte liest, ist in Wirklichkeit ein liebenswertes und durchaus herzerwärmendes Buch, das den tough little cookie-Mythos elegant aufgreift, die Uralt-Geschichte von Heimatlos mit großer Fertigkeit neu erzählt. Buds zahlreiche Strategien, sich gegen Verletzungen und gegen die Welt der Erwachsenen zu wehren (Bud Caldwell's Rules and Things for Having a Funner Life and Making a Better Liar Out of Yourself) sind in ihrer Hilflosigkeit und gleichzeitig in ihrer Effizienz sehr berührend; aber auch die Sprache, ein musikalischer drawl, trägt das ihre dazu bei, das Buch zu einem großen Erfolg und zu einem Lesevergnügen zu machen. Hinzu kommt, dass Curtis auf die politische Dimension (die Schwarzen litten unter der Great Depression am meisten) nicht vergisst; obendrein hat er Teile der Biografien seiner Großväter (für die Figuren von Lefty und Herman) in die Erzählung hineinverwoben, womit das Buch ein besonders authentisches Flair bekommt. "Bud, Not Buddy" hat, in seiner Mischung aus Sentimentalität und Realismus, das Zeug zum Klassiker.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/heranwachsen/detail/bud-not-buddy.html
Kostenpflichtig
nein