Alone on a Wide Wide Sea
Morpurgos Buch verbindet sehr geschickt Vergangenheit und Gegenwart und streut über das alles noch Coleridges "Ancient Mariner", hat also eine gewisse Betulichkeit, aber auch genug Spannung, um es mit Neugier und Vergnügen zu lesen.
Im ersten Teil erfahren wir vom Schicksal des sechsjährigen Ar ...
Morpurgos Buch verbindet sehr geschickt Vergangenheit und Gegenwart und streut über das alles noch Coleridges "Ancient Mariner", hat also eine gewisse Betulichkeit, aber auch genug Spannung, um es mit Neugier und Vergnügen zu lesen.
Im ersten Teil erfahren wir vom Schicksal des sechsjährigen Arthur Hobhouse, der von seiner Schwester getrennt und nach Australien verschickt wird. Dort muss er zuerst im Outback mit zahlreichen anderen Leidensgenossen als Kindersklave arbeiten, bis ihm mit einem Freund die Flucht gelingt. Die beiden Buben werden von einer Witwe, die auf einer einsamen Farm lebt, auf der sie kranke Tiere betreut, aufgenommen und verbringen dort einige glückliche Jahre. Später werden sie Bootsbauer in Sydney; Arthur stellt sich besonders geschickt an, doch eines Tages ist auch dieser Traum zu Ende. Es folgt der Absturz, aber schließlich und endlich findet sich Arthur in geordneten Familienverhältnissen (und als Bootsbauer) wieder.
Im zweiten Teil segelt seine Tochter Allie im selbst gebauten Boot von Australien nach England (übers Kap Horn), in der Hoffnung, durch die viele mediale Aufmerksamkeit die verlorene Tante (Arthurs Schwester) zu finden. Ihr Tagebuch trägt die Geschichte in die Gegenwart.
Das mag vielleicht nicht der große Abenteuerroman sein, es ist aber mit Bestimmtheit eine bewegende und gut recherchierte Geschichte. Morpurgo, Autor zahlreicher Jugendromane, ist Profi genug, Spannungsbögen zu bauen, interessante Fakten einfließen zu lassen, generell ein Gefühl der Neugierde auf das Leben der Figuren des Romans zu erzeugen. Als historisches Dokument, aber auch als gemächlich-spannende Geschichte angenehm und leicht zu lesen.
HarperCollins 2006; pp. 314