Kill All Enemies

Auf seiner Website (www.melvinburgess.net) hat Burgess ja schon seit längerer Zeit das Buch angekündigt gehabt und auch vermerkt, dass dafür intensive Recherche-Arbeit in den sog. PRUs (Pupil Referral Units, wo schwierige Schüler/innen landen) geleistet wurde. Eigentlich sollte das Buch ja die G ...

Auf seiner Website (www.melvinburgess.net) hat Burgess ja schon seit längerer Zeit das Buch angekündigt gehabt und auch vermerkt, dass dafür intensive Recherche-Arbeit in den sog. PRUs (Pupil Referral Units, wo schwierige Schüler/innen landen) geleistet wurde. Eigentlich sollte das Buch ja die Grundlage für eine TV-Serie bilden und man merkt ihm ein bisschen das Docudrama an, aber Burgess wäre nicht Burgess, würde er nicht die drei Schicksale, die erzählt werden, geschickt miteinander verbinden und einen gekonnten Spannungsbogen aufbauen.

Erzählt wird abwechselnd aus dem Leben von Billie, Rob und Chris.

Billie ist absolut gewalttätig, und bei der kleinsten Kleinigkeit sieht sie rot; wir verstehen allmählich, warum das so ist – dennoch: Sie stellt eine echte Bedrohung dar und muss dazusehen, ihre allerallerallerletzte Chance zu nutzen. Rob, ein dicker Heavy Metal Fan, leidet unter einem gewalttätigen Stiefvater, einer schwachen Mutter und dem Talent, in alle möglichen Fettnäpfchen zu treten. Chris schließlich, Sohn einer Mittelstandsfamilie und vom Hintergund her das am besten geförderte Kind, ist ein absoluter Schulverweigerer – und warum das so ist, erfahren wir auch im Verlauf des Buchs.

Viel Einsicht verdanken wir der Sozialarbeiterin Hannah, die zwischendurch ab und zu zu Wort kommt. Die Botschaft ist klar: Wer erst einmal versteht, der kann auch helfen. Gleichzeitig aber existiert das Dilemma, dass diese Kinder für ihre Umwelt eine echte Bedrohung darstellen können; hier kommt dann das Loblied auf die spezifische PRU, die zwar keine Wunder wirken kann, aber wo man sich redlich bemüht.

Möglicherweise rührt das Buch die Herzen der Lehrer/innen mehr als die der Schüler/innen – dennoch ist es für alle wichtig, weil es predigt (fast ein wenig zu viel), dass es notwendig ist hinzuschauen, zuzuhören, Respekt zu zeigen – auch bei jenen, die wir nur allzugerne verbannt und abgeschoben wissen wollen. Empfehlenswert!

Penguin 2011; pp. 311

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2011
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/yan-young-adult-novels/gewalt/detail/kill-all-enemies.html
Kostenpflichtig
nein