Soto, Mexican American der 3. Generation, hat ein Buch über das Heranwachsen eines Jugendlichen in einem rauen Stadtteil Fresnos geschrieben. Eddie, ein junger Amerikaner mexikanischer Herkunft, versucht sich von den Rachefeldzügen und Bandenkriegen fernzuhalten, die das Leben in seinem Stadtteil prägen. Soeben ist sein Cousin Jesus aus einem nichtigen Anlass ermordet worden; sein Blutsbruder Angel, seine Tante und auch seine eigene Mutter versuchen ihn zu überreden, Rache zu nehmen, aber Eddie weiß nicht einmal genau, an wem er Rache nehmen soll (mitunter verdächtigt er sogar Angel der Tat). Im Zweifel zwischen machismo, Blutrache, Gruppendruck und dem Wunsch nach einer bescheiden-friedlichen Existenz wird er zusehends aufgerieben. Er hat verstanden, dass Gewalt immer Gegengewalt hervorruft und dass seiner Tat weitere (Un)Taten folgen werden. Aber selbst die 'Flucht' in die Arbeit wird ihm schwer gemacht, denn wer gibt schon einem wie ihm Arbeit?

Soto zeigt in seinem flott zu lesenden Roman, dass es keineswegs die Entscheidung eines Einzelnen ist, was für ein Leben er führen kann. Das Ghetto mit seinen vielen Bindungen, Verpflichtungen und ungeschriebenen Gesetzen, dazu – im Kontrast – die Welt der Besitzenden, aber auch die Freundschaften, die aus einem ehrlichen Bedürfnis entstehen, machen es Eddie schwer, eine unabhängige Entscheidung zu treffen; die 'Leichen im Keller', sprich die Zwiebeln in der Erde, werden noch lange für Tränen sorgen, so tief sie auch vergraben werden. Was Sotos Buch von ähnlichen gang warfare und anderen Romanen des Ausgegrenztseins unterscheidet, ist, dass es keiner lautstarken action, keines West Side Story-Scores bedarf, um auf die drückende Situation der Jugendlichen aufmerksam zu machen. Ein Buch, das sicher seine Abnehmer/-innen finden wird!