Beide sind aus eher armen Haushalten, haben pakistanischen Hintergrund und müssen mit dem Alltagsrassismus und einer Abneigung gegen muslimische Religiosität leben.
Sals Mutter Misbah liegt in jungen Jahren wegen Nierenversagens im Sterben, der Vater ist Alkoholiker. Misbah führte bislang ein Motel, Sal will es erhalten, aber da er kein Geld hat, versucht er, als kleiner Drogendealer die Raten zu zahlen.
Noor ist nach einem Erdbeben die einzige Überlebende ihrer Familie; ihr Onkel hat sie einst gerettet, Noor fühlt sich ihm, dem gewalttätigen Pakistan-Hasser, verpflichtet, möchte aber allzu gern Ärztin werden.
Wir erleben abwechselnd Noors und Sals Perspektive auf alle Ereignisse, zwischendurch wird ein wenig von Misbahs Leben erzählt. Und dabei erfahren wir, dass eigentlich alle Protagonistinnen und Protagonisten eine Bürde aus der Vergangenheit tragen, nicht nur eine aus der Gegenwart.
Dass mit so viel „Gepäck“ ein Ende mit Aufatmen möglich ist, scheint ziemlich unwahrscheinlich. Die Gefahr, dass dies alles mit ein bissl Sozial- und Religionskitsch verbrämt wird, besteht nicht, weil Tahir tatsächlich eine bewegende, aber eher nüchterne Geschichte erzählt; obwohl sie viel in ihr Buch hineinpackt, wirkt es keineswegs überfrachtet. Kein Wunder, dass sie dafür den National Book Award gewonnen hat.

pp. 374 (Freundschaft, Drogen, Gewalt; 5./6. Klasse)