einerseits auf der Türschwelle des Elternhauses, andererseits in der Schule. Denn auf Facebook kursieren Fotos von Emma, die sie beim Sex mit mehreren Jungen zeigt, zum Teil den Freunden ihrer Freundinnen; nun ist sie die Schlampe und geächtet. Emma kann sich an nichts erinnern, möchte sich am liebsten verstecken, doch eine Lehrerin sieht die Fotos und bringt die Geschichte ins Rollen – nämlich zur Anzeige. Und nun beginnt die eigentliche Tragödie.

Emma leugnet zuerst ihre Willenlosigkeit, muss damit umgehen, als the girl from Ballinatoon öffentlich gemacht zu werden, wird beschuldigt, weil sie das Leben von ein paar beliebten Jungs der Gemeinde zerstört. Auch die eigenen Eltern können zum Teil sehr schlecht mit dem Vorfall umgehen, am ehesten findet sie Unterstützung bei ihrem Bruder.

Da kann es kein Ende geben, das einen erleichtert aufseufzen lässt. Emma hat keine versteckten Kräfte, die ihr helfen, mit ihrem Schicksal umzugehen; Selbstzweifel sind allemal noch stärker als Aufbegehren. Und da sie nicht nur beliebt war bei ihren Freundinnen, steht sie auch fast alleine da. Und gegen Social Media anzukämpfen, ist sowieso wie der Kampf gegen die Hydra.

Keine Frage, das ist ein wichtiges Buch, und die Jugendliteratur meidet ja normalerweise einen genaueren Umgang mit dem Thema. Aber fast hätte sich O’Neill um den Erfolg geschrieben, denn das erste Drittel des Buches zieht sich; zu lange wird der Ist-Zustand geschildert, bevor die Tragödie passiert. Dafür ist der Roman in den letzten beiden Dritteln umso stärker.

pp. 346 | 15/16 Jahre