Story Time
Bloor gilt als exzentrischer und skurriler Erzähler ("Tangerine", "Crusader") – und da das Buch auch noch als bitterböse Satire auf das amerikanische Schulsystem gehandelt wird, war die Vorfreude einigermaßen groß (trotz der 400+ Seiten).
Kate und ihr Onkel George (der seltsamerweise zwei Jahre ...
Bloor gilt als exzentrischer und skurriler Erzähler ("Tangerine", "Crusader") – und da das Buch auch noch als bitterböse Satire auf das amerikanische Schulsystem gehandelt wird, war die Vorfreude einigermaßen groß (trotz der 400+ Seiten).
Kate und ihr Onkel George (der seltsamerweise zwei Jahre jünger ist als sie) werden wegen ihrer großen Intelligenz in die Whittaker Magnet School, der Schule, die bei standardisierten Tests an erster Stelle steht, aufgenommen. Das ist auch schon der Schulalltag – standardisierte Tests ausfüllen und den Whittaker-Kindern zuarbeiten, die offensichtlich die einzig wahren Genies sind und alle Preise gewinnen. Dr Austin und seine Frau Mrs Cornelia Whittaker-Austin entpuppen sich jedoch schnell als ordentliche Tyrannen, und Kate, die viel lieber ihre Rolle für die Peter Pan-Aufführung in ihrer alten Schule lernen möchte, hasst die Schule von Anfang an, während ihr Onkel George sich nur allmählich der Magnet School-Faszination entziehen kann.
Als die First Lady (und später der Präsident) ihren Besuch ankündigen, geraten die Dinge völlig außer Kontrolle. Verwunschene Bücher, eine Bibliothekarin, die nur in Mother Goose-Reimen spricht, Geister und Todesfälle zuhauf, seltsame Vorfälle auf jeder Seite – und keine wirkliche Storyline, obwohl das Buch "Story Time" heißt, machen das Buch nicht nur zu einer relativ anstrengenden, sondern mitunter auch ziemlich langweiligen Lektüre. Ich bleibe staunend zurück, denn das Lektorat hätte zumindest vorschlagen können, den Roman um die Hälfte zu kürzen. Und obwohl ich sonst dem Skurrilen herzlich zugetan bin, ist mir diese Kost zu matt. Aber vielleicht gibt es unter uns Weirdos eine Subspecies, die von diesem Buch begeistert ist. Die möge sich bitte unbedingt angesprochen fühlen – die anderen bleiben doch besser bei Lemony Snicket oder Peter Pan.