Dies ist also der dritte und umfangreichste Band der Noughts&Crosses-Trilogie, und er liest sich genau so spannend wie die beiden vorhergegangenen Bände, wobei ich vermutlich doch sagen muss, dass der erste Band, "Noughts&Crosses" (2002) der beste war, weil er uns zuerst mit er Welt, in der die Rassenvorurteile auf den Kopf gestellt sind, vertraut gemacht hat. Die Noughts machen nur einen geringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung aus, sind Weiße mit geringer Chancengleichheit und wenig Rechten. Die Crosses sind die mächtigen Schwarzen, und zu ihnen gehört die Familie Harley. Erzählt wird im ersten Band von der Liebe zwischen Persephone (Sephy) Hadley, Tochter des Deputy Prime Ministers, und dem Nought Callum McGregor, dessen Familie in der Liberation Army kämpft, Nach einem ganz unglaublichen Ende konzentriert sich der zweite Band, "Knife Edge" (2004), auf Callums Bruder Jude und seine Verbindung zu Sephy.

Im vorliegenden Band schließlich geht es um die endgültige Rache, die Jude an den Hadleys nehmen will – und dazu benutzt er Callie Rose, Tochter von Sephy und Callum. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Großmütter von Callie Rose, und es entfaltet sich eine Geschichte von verlorener und verschmähter Liebe, von Hass und Verlust der Selbstachtung, von Verzweiflung und Verrat, die Blackman mit großem Geschick erzählt. Auch wenn die Geschichte manchmal ein bisschen zerdehnt wirkt, so hat Blackman dieses unglaubliche Talent für "sustaining a tale". Die fünfhundert Seiten sind im Nu gelesen, und auch wenn man die nächsten Schritte erahnen kann, bleibt dem Roman noch immer diese Fingernägelkau-Qualität, die Lesen so aufregend machen kann; jugendliche Leser/-innen wissen das Blackman zu danken, und ihre Bücher erreichen in kurzer Zeit zig Auflagen. Besser als eine Pausewang, ungleich lebendiger etwa, vermag sie privates Leid und private Freude mit politischen Inhalten zu verbinden, und wenn Bücher Umdenken (zum Positiven) bewirken können, dann gehören Blackmans Romane dazu.

Höchste Leseempfehlung für einen wirklich guten "romp", der in schöner alter Tradition unterhält und belehrt.