Erinnern Sie sich noch an den “Demon Headmaster”? Irgendwie habe ich Cross seit damals mehr oder weniger aus den Augen verloren, dabei hat sie inzwischen genug Romane geschrieben – und wie dieser zeigt, gar keine schlechten.

“Where I Belong” ist eine überaus spanned erzählte Geschichte, in der sich drei Perspektiven abwechseln. Da ist Abdi aus Somalia, der mit Mutter und Geschwistern in London; sie alle sparen eifrig, damit der Vater nachkommen kann – doch dann heißt es, er ist tot. Dann ist da Khadija, die als Abdis Schwester ausgegeben wird, weil ihre Nomadeneltern hoffen, dass sie – entsprechend ausgebildet – einst helfen wird können. Und dann ist da Freya, der Vater einst Kriegsfotograf, die Mutter die erfolgreichste Fashion-Designerin überhaupt.

Als Sandy (die Mutter) zufällig Khadija sieht, weiß sie, dass sie das Top-Model für ihre neue Kollektion gefunden hat; aber alles muss absolut geheim bleiben. Khadija steigt darauf ein, aber fatalerweise schickt sie eine Mail an ihren Bruder in Somalia, der daraufhin entführt wird. Als Sandy beschließt, den Beginn der Fashion-Show nach Somalia zu verlegen, hofft Khadija, dass sie vor Ort ihrem Bruder wird helfen können.

Wir, die wir die ganze Zeit wissen, wer der eigentliche Schurke ist, müssen mitzittern, ob das Abenteuer gut ausgeht und Khadijas Bruder gerettet werden kann...

Wie gesagt – aus diesen drei Perspektiven wird erzählt, und die unterschiedlichen Sichtweisen allein sorgen schon für genug Spannung. Cross konstruiert sehr gekonnt eine wilde Geschichte, die absolute lesenswert ist, auch wenn das Zeigefinger-Ende uns ein bisschen enttäuscht entlässt. Dennoch: Spannungsliteratur mit allerlei Botschaften – keine schlechte Wahl; da lässt sich auch klassenlektüremäßig etwas draus machen.

OUP 2010; pp. 340