Ship Breaker
Am Anfang habe ich mir gedacht: Wie mühsam, über eine Gruppe von Menschen in einer unbestimmten amerikanischen Zukunft zu lesen, die damit beschäftigt sind, Schiffe, die gestrandet sind, aufzubrechen. Technisches Vokabular und ein bisschen Action – ob das reicht?
Und dann wird der Roman ziemlic ...
Am Anfang habe ich mir gedacht: Wie mühsam, über eine Gruppe von Menschen in einer unbestimmten amerikanischen Zukunft zu lesen, die damit beschäftigt sind, Schiffe, die gestrandet sind, aufzubrechen. Technisches Vokabular und ein bisschen Action – ob das reicht?
Und dann wird der Roman ziemlich schnell äußerst spannend; und nachdem ich ihn Punkt Mitternacht zugeklappt habe, hoffe ich, dass es Fortsetzungen geben wird!
Nailer Lopez (um die 16) arbeitet in einer Abwracktruppe; das ist ein gefährliches Unterfangen und gleich zu Beginn entkommt er nur knapp dem Tod, weswegen er sich den Beinamen Lucky Boy verdient. Kurz nach einem heftigen Sturm entdeckt er mit seiner Freundin ein gestrandetes Segelschiff, und die beiden hoffen auf reiche Beute. An Bord entdecken sie ein schönes, reiches Mädchen – und gegen bessers Wissen verschonen sie es.
Damit beginnen alle möglichen Schwierigkeiten. Nailers verrückter Vater entdeckt die drei Jugendlichen und hofft auf fette Beute. Es gelingt ihnen zwar die Flucht, aber die Verfolger sind nicht weit; das reiche Mädchen Nita (das sich den Beinamen Lucky Girl verdient) scheint ebenfalls ein undurchsichtiges Spiel zu treiben. Im temporeichen Finale lösen sich die Dinge nur teilweise auf.
Bacigalupi hat nicht nur beste Spannungsliteratur geschrieben, es hat auch einen interessanten, ein bisschen zeitgeistigen dystopischen Blick auf eine fremde Welt geworfen, der recht gelungen öko- und soziopolitsche Gedanken in die Geschichte hineinwebt. Für seinen Roman “The Windup Girl” wurde Bacigalupi bereits als Nachfolger von William Gibson gefeiert, und mit diesem Jugendbuch wird er seinen Ruhm sicher vergößern. Erfreulich!
Little, Brown&Company 2010; pp. 323