Go and Come Back
""Catanhue" – go and come back – diesen Gruß müssen sich die beiden Anthropologinnen Joanna und Margarita, die den peruanischen Flussstamm der Isabo ein Jahr lang studieren, erst verdienen.Die Isabo sind ein kleiner Stamm, in dem die Frauen das Sagen haben, die mit dem täglichen ...
""Catanhue" – go and come back – diesen Gruß müssen sich die beiden Anthropologinnen Joanna und Margarita, die den peruanischen Flussstamm der Isabo ein Jahr lang studieren, erst verdienen.
Die Isabo sind ein kleiner Stamm, in dem die Frauen das Sagen haben, die mit dem täglichen Überleben beschäftigt sind und ansonsten "welt"weise dem Alltag leben, schöne Teppiche und Töpfe machen, gerne Geschenke annehmen, gerne Sex haben, schön fett zu werden trachten und ansonsten all das wissen, was man zum Leben braucht.
Joanna und Margarita, von der Erzählerin Alicia als zwei alte Frauen (tatsächlich sind sie knapp dreißig) wahrgenommen, kommen also in diese caiba und haben von nichts eine Ahnung. Sie wissen nicht, dass man sich zwei Mal am Tag wäscht, dass man mit mehreren Männer schlafen muss, damit ein Kind gesund wird, dass man Schildkröten nicht waschen darf, weil es sonst regnet; vor allem aber kennen sie nicht das Gesetz des Teilens. In den Augen der Dorfbewohner sind die beiden Frauen unglaublich geizig, und es dauert lange, bis sie merken, dass man Dinge, die man hat, teilt, ohne sich andauernd bitten zu lassen.
Joan Abelove, deren Buch auf ihren Forschungen in den 70er Jahren beruht, hat ein unterhaltsames und sanft belehrendes Buch über eine vermutlich bereits verschwundene Welt geschrieben. Innerhalb des Paradigmas der Isabo funktioniert alles und hat alles seine Erklärung. Auf durchaus sympathische Weise wird das, was aus der Welt der nawa kommt, mit Misstrauen beobachtet, und die Isabo wissen sehr wohl, dass sie im Besitz aller notwendigen Lebensweisheiten sind. Gleichzeitig ist in ihrer Sprache offensichtlich ein 'indifferenter Schlenkerer', der hier mit "or whatever" wiedergegeben wird – eine Tendenz zum Relativieren der Dinge, die eine zutiefst philosophische Grundhaltung den Dingen des Lebens gegenüber erkennen lässt.
Ein bereicherndes und äußerst empfehlenswertes Buch!"