Mit dem vorliegenden Band ist Hearns große Japan-Trilogie um das bewegte Leben von Takeo und Kaede abgeschlossen, und die Australierin hat sich mit ihrer "Tales of The Otori"-Trilogie an die Spitze der Jugendbuchautorinnen geschrieben, weil es ihr gelungen ist, solide Sachkenntnis mit dem spannenden Auf und Ab von Serienliteratur zu verbinden.

Im ersten Band ("Across the Nightingale Floor") lernen wir den fünfzehnjährigen Takeo kennen, der durch Lord Shigeru (von den Otori) vor dem sicheren Tod, der alle anderen seines Dorfes (ein Dorf, in dem "The Hidden" leben) trifft, errettet wird. Takeo wird aber wegen seiner Talente vom "Tribe" für sich beansprucht. Durch Zufall lernt er Kaede, die eigentlich Shigeru versprochen war, kennen und lieben und im zweiten Band ("Grass for His Pillow") wird die Geschichte, durchsetzt von Düsterkeit und Grausamkeit, fortgesponnen.

Im dritten Band kehrt Takeo als Nachfolger Shigerus zurück – und er verfolgt zwei Ziele: Kaede wieder zu seiner Frau zu machen und die anderen Warlords, die deutlich mächtiger sind, zu besiegen um Frieden in die Drei Länder zu bringen. Dabei erzählt Hearn eben eine Geschichte, die Kurosawa nicht besser hätte darstellen können: Liebe, Freundschaft, Verrat; Geheimbünde, Emanzipation, Schwertkunst; Ehre, Tod und Zauberkräfte – es fehlt eigentlich nichts, das einen guten 'yarn' ausmacht, und Hearn hat gründlich recherchiert, sodass die Trilogie sehr authentisch eine kriegerische Warlord/Samurai-Gesellschaft zeigt, wie sie in den "alten Geschichten" Japans (vgl. Kurosawas "Sieben Samurai" oder "Kagemusha") immer wieder dargestellt wird. Eine präzise Sprache, eine genaue Darstellung des Wertesystems und jede Menge Versatzstücke, die zu einer rasanten Schwertgeschichte zählen, machen die Trilogie zu einem Lesevergnügen, das die Neugier nach weiteren Büchern dieser Art weckt. Ein bisschen hat sich Hearn die Hintertür für weitere Erzählungen offen gelassen – hoffen wir, dass sie sie weiter öffnen wird.