Und ich hab auch einen Enkel mit neun, aber wenn der so abgrundtief naiv wäre wie die Erzählerin, dann würde ich mich doch wundern.

Die Geschichte erzählt von Ahmet, der sich in London als unbegleitetes Flüchtlingskind wiederfindet und dort, so gut es geht, betreut wird. Nicht allen ist er willkommen, und als die Erzählerin und ihre Freunde sich behutsam um ihn kümmern, erfahren sie bald, dass er seine Eltern und seine dreijährige Schwester bei der Flucht aus Syrien verloren hat. Um eine Familienzusammenführung zu ermöglichen, wenden sie sich an die Königin persönlich, die letztendlich auch reagiert. Neben diesem märchenhaften Element zeigt Raúf den Schrecken der Flucht und wie kleine Kinder allmählich damit vertraut gemacht werden (können).

Das ist gewiss ein ernsthaftes Thema, aber nach meinem Dafürhalten muss es nicht auf so eine ‚cutie-cutie‘-Weise abgehandelt werden. Es macht Kinder nicht sympathischer, wenn sie Buckingham nicht richtig schreiben können (noch dazu im nationalistischen England). Also: Weniger pädagogisch wertvoll beim nächsten Mal, dann wird‘s vielleicht ein gutes Kinderbuch.

pp. 297 | 4./5. Klasse