Wer denkt angesichts der Tatsache, dass neben den ‚feins‘ (Menschen) auch Black und White Witches existieren, nicht an ein Harry Potter Setup? Und wer denkt beim ewigen Kampf von Schwarz und Weiß nicht an all die zoroastrischen Romane? Und wer weiß nicht, dass ein Half Code (halb weiß, halb schwarz) immer Unruhe in ein System bringt.
Nathan (14) ist so ein Half Code – seine verstorbene Mutter war eine angesehene White Witch, sein noch lebender Vater ist einer der übelsten Black Witches der Geschichte. Nathan wächst bei seiner Großmutter mit seinen Halbgeschwistern heran, doch das Council macht ihm das Leben schwer, lässt ihm kaum noch Bewegungsspielraum. Außerdem verliebt er sich in Annalise, eine White Witch mit üblen Brüdern. Nathan muss bis zu seinem 17. Geburtstag durchhalten, denn dann bekommt er seine drei Gaben – doch die Frage ist, wer sie ihm geben wird. Sein Vater? Eine geschäftstüchtige Hexe? Niemand? Außerdem ist er lange in einer Art Gulag eingekerkert – und wie soll er da bloß entkommen?
Das ist alles echtecht spannend geschrieben, wenn man sich einmal zurechtgefunden hat in dieser Welt. Trotzdem fragt man sich zweierlei: Was wollen eigentlich diese White Witches? Wozu sind sie denn gut? Die Black sind halt böse – da braucht man keine weiteren Rechtfertigungen. Aber die Whites? Da steht nicht mal ein Universum zur Disposition – weswegen also machen sie sich so wichtig? Und das andere: Wieso muss Nathan immer nur leiden leiden leiden? Das ist ein bisschen wir in Taverniers Film „Saustall“ – irgendwann wird man ungeduldig und denkt sich: Kann denn der gedemütigte Held nicht mal zurück schlagen? Da müssen wir – trotz Nägelkaufinale – wohl den zweiten Teil („Half Wild“ lesen, der auch bereits erschienen ist. Vergnügliches Nägelkauen!

pp. 380 | 5. Klasse