Wir befinden uns in der Welt von Elidaen, wo seit 27 Jahren die Sonne nicht aufgegangen ist, und wo verschiedene Vampir-Fraktionen gegen die verbliebenen Menschen kämpfen. Auf der Seite der Menschen stehen auch noch die Palebloods (halb Mensch, halb Vampir), die als Silversaints vom heiligen Silberorden eine verschworene Kriegergemeinschaft bilden. Strukturell sind sie auch wie ein kirchlicher Orden aufgestellt, mit Novizen, einem Abt, Geweihten und Nonnen.

Einer der jüngsten und unbedeutendsten Novizen ist der 15jährige Gabriel de León. Zu Beginn des Romans finden wir ihn in Gefangenschaft und er erzählt einem Vampir (Jean-François) seine Lebensgeschichte. (Erzähltechnisch eine Verbeugung vor Anne Price.) Der Vampir, ein Historiker, will nicht nur von Gabriels Abenteuer, sondern auch vom Heiligen Gral, der die Erlösung der Menschen bringen könnte, wissen.

Gabriel erzählt – und wechselt zwischen den Zeiten. Er berichtet von seinen Lehrjahren in San Michon, von den Auseinandersetzungen dort, vor allem aber von seiner verbotenen Liebe zu Astrid, einer Nonne. Und er berichtet von späteren Kämpfen, gejagt von den Kindern des Forever Kings. Dies ist jene Zeit, wo er in Begleitung einer Person namens Dior (die eine enorm wichtige Rolle spielt) durch ein verwüstetes Königreich flüchtet.

Es ist müßig, mehr an Details zu verraten; aber so viel sei gesagt: 90% des Buches sind pure Action, und die ist mit dem Ende des umfangreichen ersten Bandes nicht vorbei. Immerhin lebt Gabriel noch, um seine Geschichte zu erzählen. Die erzählt er voll Wut (vor allem auch auf Gott) und in rauer Sprache. Wohl deswegen wird der Roman auch bisweilen als ‚adult fantasy‘ klassifiziert, denn das F-Wort schmückt jede Seite.

Wie auch immer: Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht, doch das erfahren wir erst 2024. Durchhalten!

P. S. Sehr hübsch, in traditionellem Fantasy-Stil gehalten, sind die Illustrationen von Bon Orthwick.

pp. 719 | 6. Klasse aufwärts