Dieses Buch, erster Band einer Serie, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Erstens ist es ein äußerst hübsch gefertigtes Buch, das von Brett Helquist kongenial illustriert wurde. Zweitens hat die Autorin (ein Pseudonym?) beste Erzähltraditionen des 19. Jahrhunderts aufleben lassen; was da den armen Baudelaire-Kindern an Schurkischem widerfährt, das hätte selbst einen Dickens nervös gemacht. Noch dazu wird uns angekündigt, dass für kein Happy end gesorgt wird, dass sich nicht alles zum Guten wendet. So heißt auch der erste Satz: If you are interested in stories with happy endings, you would be better off reading some other book. Lassen Sie sich ermutigen - lesen Sie dieses Buch.

Die Baudelaire-Kinder, Violet (14), Klaus (12) und das Baby Sunny, erfahren eines Tages vom Bankier Mr Poe, dass ihre Eltern gerade in einem Feuer umgekommen sind und dass das stattliche Haus verbrannt ist. Die gescheiten, kultivierten und liebenswerten Kindern kommen zum schurkischen Schauspieler Count Olaf in Pflege, einem entfernten Verwandten, den nur das Vermögen der Baudelaires interessiert. Um sein Ziel zu erreichen, plant er, im Laufe einer Theateraufführung, zu der er auch seine Nachbarin, Justice Strauss, geladen hat, die arme Violet zu heiraten.

Lemony Snicket wartet nicht nur mit eingestreuten Bildungswörtern plus Definition auf, sondern auch mit gar furchtbaren, herzlosen und herzergreifenden, kurzum, ziemlich schröcklichen Szenen und erinnert damit an Oscar Wilde, der über "The Old Curiosity Shop" gesagt hat, dass der, der ob der furchtbaren Szenen nicht in Lachen ausbricht, wahrlich ein Schurke sei.
Ein Buch zum Selberlesen und Mitbringen!