Ruby, 17, soll für ein Schulprojekt "Familie" definieren – keine leichte Aufgabe für sie. Denn sie lebt momentan bei ihrer Schwester Cora, die sie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Cora ist mit dem liebenswerten Jamie reich verheiratet, und die beiden bieten Ruby Unterschlupf, da diese von ihrer Mutter einfach verlassen wurde.

Ruby hat keine einfache Kindheit hinter sich, und sie ist es nicht gewohnt, jemandem zu vertrauen. Weder ihrer Schwerster Cora, ihrem Schwager Jamie, schon gar nicht aber dem Nachbarsjungen Nate, der ihr anbietet, sie in die Schule mitzunehmen. Nate wirkt so unkompliziert und freundlich, aber es stellt sich heraus, dass auch er Probleme mit sich herumschleppt.

Das Buch widmet sich vorwiegend dem Lernprozess Rubys, die merkt, dass Menschen einander etwas bedeuten können; dabei warten wir auf die große Katastrophe – aber die bleibt aus. Eine Vielzahl ganz passabler Nebencharaktere verschafft Ruby (und uns) einem positiven Blick auf Gemeinschaft, vielleicht sogar Familie.

Das allerdings dauert. 400+ Seiten gefallen vor allem jenen, die finden, Dessen Büchern seinen immer "poignant". Die Durchschnitts-Verbraucher/innen von YANs hingegen mögen sich denken: Get on with it! So scheint es, dass Dessen eher die Herzen der Erwachsenen, die YANs lesen, berührt als die von (lesemüden) Jugendlichen. Kein schlechtes Buch, aber weniger wäre auch hier mehr gewesen.