Kira-Kira heißt 'glitzernd, schimmernd' auf Japanisch, und auch wenn die Welt sich vorwiegend als grau, trübselig, hart präsentiert, so erscheint sie Ich-Erzählerin Katie Takeshima doch schön, nicht zuletzt, weil ihre große Schwester Lynn sie für Katie zum Strahlen bringt.

Die Takeshimas ziehen in den 50er-Jahren von Iowa nach Georgia, weil dort Arbeit in einer Hühnerfarm zu finden ist. In Georgia sind Japaner noch exotischer als in Iowa, und sie stehen naturgemäß in der sozialen Rangordnung weit unten. Aber Masao Takeshima lässt sich nicht unterkriegen; er und seine zarte Frau arbeiten hart. Sieben Tage in der Woche, und bald können sie sich das ersehnte Häuschen leisten. Doch für Lynn kommt dies leider zu spät; sie ist die meiste Zeit durch einen Lymphdrüsenkrebs ans Bett gefesselt, und als sie stirbt, sieht es nicht so aus, als würde für Katie die Welt wieder schimmern. Aber Lynn hat auch Hoffnung weitergegeben, und die Takeshimas beginnen der Welt mit der notwendigen Selbstachtung und dem notwendigen Stolz zu begegnen.

Kahodatas Buch erzählt eine leise und berührende Geschichte, und es bedarf wohl sensibler Leser/-innen sich mit dem Schicksal der Takeshimas auseinander zu setzen. Wer das tut, lernt aber nicht nur ein Stück fremder (und entwurzelter) Kultur kennen, sondern auch einen Lobgesang aufs Leben – trotz aller Widrigkeiten. Kahodata schafft es sogar mit Lynns Absenz eine so starke Präsenz ihrer Persönlichkeit zu vermitteln, dass das "schwarze Schaf" Katie fast dagegen verblasst. Aber es ist Katie, die mit ihren 12 Jahren am Ende des Buches zuversichtlich in die Zukunft blickt. Für ihren lyrischen Jugendbuch-Erstling hat Kahodata im Übrigen zu Recht die begehrte Newbery-Medal 2005 gewonnen.