Das ist ein äußerst spannendes Buch, auch wenn das Ende vorhersehbar ist. Der 14-jährige Cameron, Sohn eines Serienmörders, der kleine Buben missbraucht und umgebracht hat, beschließt sich als Neil Lacey auszugeben, der vor sechs Jahren entführt wurde und dem es gelungen ist, das Grauen zu überleben. Mit Hilfe der zahlreichen Zeitungsausschnitte, die sein "Pop" gesammelt hat, lebt er sich in seine neue Identität ein. Als seinem Vater endlich das Handwerk gelegt wird, behauptet er, zur Freude der Eltern Lacey, ihr einst entführter Sohn zu sein. Weniger glücklich sind seine Geschwister Diana und Stevie, denn Neil war ein richtiger bully. Diana sagt ihm auch bald auf den Kopf zu, dass er nicht Neil ist. Des Weiteren drohen DNA-Tests, denn einer der Ermittler will ihm auch nicht glauben. Zu allem Überfluss taucht ein ehemaliger Komplize Pops auf, der droht Stevie zu entführen. In einem temporeichen Finale löst sich die Geschichte letztendlich zur Zufriedenheit auf.
Alphins Buch gewinnt natürlich nicht nur durch die flotte Erzählweise und die - zugegebenermaßen ziemlich unwahrscheinliche - Ausgangssituation, sondern beschert den Leserinnen und Lesern auch die rechte Portion Grauen durch die Gestalt des Serienmörders. (Vielleicht greift die Figur nun auch auf YANS über, nachdem die 90-er Jahre uns im Krimi- und Thriller-Bereich zahlreiche serial killers beschert haben; vgl. dazu etwa auch Cormiers "Tenderness".) Und Camerons/Neils Erinnerungen an seine Schreckenszeit gehören gewiss zu den eher unerfreulichen, aber sicher auch faszinierenden Szenen in diesem Buch.
Meine Testleserin war auf jeden Fall von dem Buch begeistert, und wer einmal andere Spannungsliteratur als Stine und Pike austeilen möchte, der sollte - trotz der schrecklichen Geschichte - Alphins Buch ruhigen Gewissens weitergeben.