Chinglish. An Almost Entirely True Story
Autor CHEUNG, Sue
Verlag Andersen Press 2019
Ein bisschen erinnert die Situation an Meera Syals „Anita and Me“, in dem das Heranwachsen eines indischen Mädchens in den 60er-Jahren im Black Country geschildert wird. Hier schreiben wir die Jahre 1984 bis 1987, die Jo Kwan mit ihrer chinesischen Familie in Coventry verbringt.
Die Eltern betreiben ein Takeaway, die Wohnverhältnisse sind beengt (der ältere Bruder lebt gar bei den Großeltern), die jüngere Schwester flüchtet sich zu Nachbarn. Jo ist nur mäßig an der Schule interessiert, wird dort auch häufig gemobbt, die Eltern und sie spüren den latenten Rassismus, und allmählich kommt auch Gewalt in der Familie zum Vorschein. Immerhin verliebt sich Jo (für kurze Zeit) und hat eine beste Freundin (goth girl Tina), aber es dauert, wie das halt so üblich ist im Jugendroman, bis sie einigermaßen auf eigenen Füßen steht.
Jo interessiert sich nämlich für Kunst und Design, und die Frage ist, ob sie in diesem Bereich, trotz Widerstands der Familie, ihren Weg machen kann. Kein Wunder also, dass das Buch mit zahlreichen, eher naiven Illustrationen versehen ist.
Cheung hat, wie sie im Nachwort betont, auch die schlechten Momente aufgezeichnet, was das Buch ziemlich glaubwürdig macht und von der üblichen Tagebuchliteratur erfreulich abhebt. Gleichzeitig steckt es voll Witz und Selbstironie, was der Geschichte noch einmal viele Pluspunkte verschafft.
pp. 373 | 4./5. Klasse