Und wieder ein dickes, aber leicht und relativ rasch zu lesendes Buch aus dem Wilson-Universum! Wilson, Children's Poet Laureate 2005-2007, schreibt mit leichter Hand und ernsten Zwischentönen von den sympathischen Fast-Verlierern in unserer Gesellschaft, die auf wundersame Weise – oder weil es einfach doch noch gute Menschen gibt – eine weitere (und eine weitere…) Chance bekommen.

Floss lebt bei ihrer Mutter, die einen neuen Mann und von diesem ein kleines Kind hat. Das Wochenende verbringt sie aber bei ihrem Vater, der ein schmuddeliges Caf betreibt, mit dem er sich hoch verschuldet hat; die Aussichten sind trübe – bei nur drei Stammgästen. Als der Lebensgefährte der Mutter jobbedingt für sechs Monate nach Sydney muss, weigert sich Floss mitzugehen. Einerseits, weil sie ihren Dad zu sehr liebt, andererseits, weil sie auch ihre beste-beste Freundin Rhiannon nicht verlieren will.

Wie erwartet, verliert Dad Caf und Wohnung (doch nun kommen die hilfreichen Freunde), und Rhiannon entpuppt sich als eitel, machtbewusst, falsch – wie halt so beste-beste Freundinnen nach einiger Zeit sein können; dafür entdeckt Floss, dass Außenseiterin Susan ("Swotty-Potty") eine viel bessere Freundin ist…

Und so geht das Leben eben dahin, mit all seinen Auf- und Abwärtsbewegungen; aber wie alle Wilson Heldinnen beißt sich Floss tapfer durch alle Schwierigkeiten und wird uns äußerst sympathisch (außer dann nicht, wenn sie vielleicht zu verständnisvoll agiert). Und wie immer (siehe Archiv!) versteht es Wilson zwischen den Zeilen jede Menge an Gesellschafts- und Sozialkritik unterzubringen, sodass auch Erwachsene sagen können: Ja, es lohnt sich die neu Wilson zu lesen, weil sie auf ihre Weise ein gutes Sittenbild der gegenwärtigen Zustände liefert.