Bro
Das ländliche Florida im Jahre 1933, Zeit der großen Depression. Die Eltern des neunjährigen Tug kommen bei einem Unfall um und Tug muss zu seinem Großvater in Yazoo City. Tug spricht seit sechs Jahren nicht, nach einem schrecklichen Ereignis (ein Pferdeschlachten) auf der Farm des Großvaters, d ...
Das ländliche Florida im Jahre 1933, Zeit der großen Depression. Die Eltern des neunjährigen Tug kommen bei einem Unfall um und Tug muss zu seinem Großvater in Yazoo City. Tug spricht seit sechs Jahren nicht, nach einem schrecklichen Ereignis (ein Pferdeschlachten) auf der Farm des Großvaters, durch das beide, Tug und der Alte, seelischen Schaden genommen haben. Der einzige Mensch, der Zugang zu Tug gefunden hat, ist sein mittlerweile achtzehnjährige Bruder Bro (Broda Joe Dockery), der seit zwei Jahren in einem Arbeitslager interniert ist, wo er von Mithäftlingen und dem Lageraufseher O'Grady gequält wird. Als Bro vom Unfall hört, weiß er, dass er zu seinem Bruder muss…
Sparsam, mit vielen alltagssprachlichen Einschüben einerseits, der beredten Schweigsamkeit, die wir auch in Western finden, andererseits, erzählt Peck seine Familiengeschichte, die etwas Balladeskes an sich hat und zu der sich Bilder aus Hollywoodfilmen aufdrängen. Peck wiederholt damit sein Rezept aus "Horse Thief", doch er macht dies sehr geschickt, und man hat nach der Lektüre das Gefühl eine simple, aber bewegende, geradlinige, letztlich wegen der Komplexität der menschlichen Natur dennoch vertrackte Geschichte gelesen zu haben. Ein bisschen schwingt da S. E. Hinton mit, und wer etwa ein Parallelstück zu ihrem "Tex" sucht, hat in "Bro" eines gefunden; und wer "All the Pretty Horses"-Stimmung für Jugendliche sucht, der wird bei Peck auch fündig. Schmal, aber lesenswert.