Bücher über ungewollte Schwangerschaften gibt es ja genug; und rührende Erzählungen, wie dann doch alle zurechtkommen. Was mir nicht bekannt ist, ist ein Jugendroman, in dem sich bloß der Teenage-Vater der plötzlichen Baby-Betreuung gegenübersieht (literally left holding the baby).

Dante hat eine gute Zukunft vor sich; tolle A-levels, Platz an einer Universität. Da taucht plötzlich seine Ex-Freundin (mit der er einmal betrunken Sex hatte) auf; sie hat ein etwa einjähriges Mädchen, Emma, bei sich. Klar, dass Dante aus allen Wolken fällt, als er erfährt, dass Emma seine Tochter ist. Verzweifelt aber ist er, als seine Freundin – unter dem Vorwand, Babysachen einzukaufen – plötzlich verschwindet. Dante muss das nicht nur seinem alleinerziehenden Vater und seinem 16jährigen Bruder, sondern auch seinen Freundinnen und Freunden erklären. Ungeachtet aller Schwierigkeiten, scheint er aber in so etwas wie eine Vaterrolle hineinzuwachsen.

Parallel dazu läuft die Geschichte seines Bruders Adam, der schwul ist und sich inmitten homophober Jugendlicher wiederfindet. Oder scheint das nur so?

Blackman kann, wie wir wissen, ganz gut schreiben und sie erzählt eine passable Geschichte aus einer neuen Perspektive.

Sie ist allerdings der Versuchung des Vergröberns ganz massiv erlegen. Dante wittert gar zu schnell persönliche Angriffe und Verschwörungen (durch Sozialarbeiterinnen etwa), von einem Hilfssystem (wie im Anhang angeführt) ist keine Rede, und die Schwulen-Geschichte ist ein bissl gar an den Haaren herbeigezogen, letztendlich auch ein bissl plakativ.

Trotz alledem: ein lesenswertes Buch, das zu allerlei Diskussionen anregen kann.!

Doubleday 2010; pp. 302