Die vierjährige Young Ju aus Korea glaubt, dass sie im Himmel landen werde, als sie mit ihren Eltern im Flugzeug Korea verlässt, um sich in Kalifornien niederzulassen. Aber immer mehr nimmt das Trugbild Konturen an – Kalifornien ist nicht der Himmel, der kleine Bruder scheint wichtiger als sie, ihr Vater vor allem kann sich nicht ins neue Leben finden, spricht Young Ju alle Rechte ab, schlägt Frau und Kinder. Kurzum, das erträumte Paradies ist eine gewöhnliche Welt, der Kulturschock für die Eltern groß, das Heranwachsen Young Jus von vielen Problemen von unterschiedlichen Seiten begleitet.

Was dieses Buch aber über die anderen seiner Art hinaushebt, sind Sprache und Sichtweise. An Na versteht es ausgezeichnet, sowohl die Welt der Vierjährigen als auch, zum Beispiel, der Dreizehnjährigen darzustellen. Dabei findet sie immer das rechte Ausmaß des 'fremden Blicks', die richtige Dosierung von Vertrautem und Fremden, auch die Worte, die zu diesem Zustand passen (besonders für die kleine Young Ju). Wir alle wissen aus unserem Beruf, wie schwer es Immigrantenkinder haben, aber An Na findet so glaubwürdige Beispiele, findet eine so differenzierte Darstellungsform, dass wir aufs Neue wachgerüttelt werden und mitleiden und –hoffen.

Ganz bestimmt eines der lesenswerten Bücher des vergangenen Jahres!