My Book of Life by Angel

Leavitts Buch ist einer der zahlreichen Versromane, was dem Roman ein gewisses Tempo verleiht, was aber auch ein bisschen ermüdend ist. Denn nun, 1000 Versromane später, hat man die Form vielleicht ein bisschen satt, weil man sich ja doch um viel erzählerische Finesse herumschwindeln kann.

Angel findet nach dem Tod der Mutter nicht zu sich selbst, der Vater ist ratlos, sie lernt einen jungen Mann namens Call kennen, der ihr zuhört; und der ihn dann, damit alles leichter wird, „candy“ verabreicht. Und eines Tages bittet er sie, nett zu einem Freund zu sein…

Drogen und widrige Umstände machen Angel also zu einer Prostituierten; ihre Verzweiflung wächst, als ihre Freundin Serena spurlos verschwindet. Ihre Verzweiflung wächst aber noch mehr, als Call eines Tages die elfjährige Melli nach Hause bringt und Angel nachdrücklich ersucht, sie ins Geschäft einzuführen. Trotz aller widriger Umstände beschließt Angel, dass etwas gegen diese verheerenden Grenzüberschreitungen, gegen den organisierten Missbrauch etwas unternommen werden muss.

Wie gesagt, die Versform packt alles ein bisschen ins Kuschelhafte. Ob es wirklich so leicht ist, Abhängigkeiten zu erzeugen, kann ich nicht beurteilen – aber dass Call nicht durch und durch böse ist, macht die Situation keineswegs leichter. Er sieht sich als Geschäftsmann, der nach Anerkennung strebt. Böse ist eigentlich die Kundschaft – oder ist sie das?

Derlei Geschichten haben für Jugendliche ihre eigene Faszination – Abscheu genießen hat ja was für sich. Ob solche Bücher wirklich Aufklärungsarbeit leisten, darf jedoch dahingestellt bleiben. Unerfreulich sind sie auf jeden Fall – aber das ist wohl letztendlich ein positives Kriterium.

Margaret Ferguson Books  2012; pp. 241

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.01.2013
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